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Mittelmann besitzt 45–50 Morgen Äcker und 3–7 Morgen Wald, der geringere Mann 5–10 Morgen. Die nothwendigsten Handwerke sind vorhanden, wie Schuhmacher und Schneider. Die Wasserkraft des Erlenbachs wird von einer Mahlmühle mit Ölmühle und Hanfreibe benützt. Ein Krämer und 2 Schildwirthschaften genügen den Bedürfnissen des Dorfes.

Die großentheils in der Höhe gelegene Markung, welche wohl abgerundet ist, hat einen mittelfruchtbaren, steinigen Boden; Lehm und Thon herrschen vor. Das Klima ist milder als in dem anstoßenden badischen Bauland, gehört aber zu den rauheren des Landes. Hagelschlag hat die Markung binnen 30 Jahren 2 mal getroffen. Als Wetterscheide gilt der Steinigwald.

Der Wald auf der Markung gehört mit 529 Morgen dem Staat und 490 Morgen dem Grafen v. Zeppelin.

Die Brach- und Stoppelweide wird mit einheimischen Schafen befahren, das Weiderecht gehört theils der Herrschaft, theils der Gemeinde. Die Pferchnutzung erträgt 450 Mark.

3 Morgen Gemeindegüter sind dem Farrenhalter überlassen.

Der Ortsschäfer hält Sommer und Winter 400 Stück deutscher Schafe.

Aschhausen ist einer der wenigen Orte im Bezirk, wo die Bienenzucht mit Erfolg betrieben wird und auch im Zunehmen begriffen ist. Der Betrieb geschieht nach dem neuen System des Mobilbaus in Dzierzonstöcken. Honig wird ziemlich viel abgesetzt.


Alterthümer. Östlich von Aschhausen lag der Ort Ottohausen gegen Erlenbach und Heßlingshof. Auf dem Höhebuckel standen ebenfalls Gebäude, woran der Flurname Hausgiebel erinnert. Nördlich von Aschhausen gegen die badische Grenze liegen die Schanzäcker. Unterhalb Aschhausen im Thal war eine alte Malstätte. Reg. 1286.

Von Flurnamen sind bemerkenswerth; Brazelbaum, Deußer, Döbel, Frauenäcker, Hanberg, Hildenjörgen, Rennberg, Rüben, Schlüssel, obere Schmitt, Teufelsäcker.


Geschichte. Aschhausen, alt Askeshusen, später auch Ashusen, Asthausen, Behausung eines Azico, Asco, ursprünglich Sitz eines Dynastengeschlechtes, das wahrscheinlich mit den Edelherrn von Weinsberg-Bebenburg identisch ist, dann eines Krautheimischen Dienstmannengeschlechtes, gehörte vom 13. Jahrhundert an einem Zweige der Herren von Klepsheim

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_359.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)