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und sich unweit von dem badischen Städtchen Ballenberg mit einem zweiten Bache vereinigt. Während die nördlichen Höhen von Aschhausen den kahlen winterlichen Charakter des badischen Baulandes theilen, zeigt die imponirende Lage des Schlosses auf dem rechten Ufer über dem Erlenbach mit seinem schönen Hintergrund, einem herrlichen Wald, und auf dem linken Ufer das am Thalhang aufwärts sich ziehende Dorf, beherrscht von seiner freundlichen Kirche und dem Gottesacker, entschieden malerische Reize.

Die meist weißgetünchten Häuser stehen an der Hauptstraße, welche nach Bieringen und Oberkessach, wie nach dem nahen Baden führt. Einige wenige Häuser, so das gräflich Zeppelinsche Amthaus, stehen auf dem rechten Ufer.

Die dem heiligen Georg geweihte kleine Kirche steht hoch über dem Erlenbachthal, umgeben von dem freundlich gehaltenen Gottesacker, der einige schöne neuere Sandsteinmonumente hat, und bietet einen hübschen Blick auf das massige Schloß und das Thal. Sie wurde 1833 im einfachsten Stil von der Königl. Staatsfinanzverwaltung gebaut an der Stelle einer alten kleinen schon 1315/16 (Schönhuth, W. F. 6, 161.) gestifteten Kirche. Das Innere ist in neuerer Zeit freundlich hergestellt. Der Chor wird gebildet durch Einbau der Sakristei und eines Treppenhauses in die Süd- und Nordecke der Ostwand und hat einen schönen, von Benz in Gmünd würdig hergestellten Hochaltar in gothischem Stil. Im Schiff befinden sich noch 2 Seitenaltäre, dem h. Joseph und h. Maria geweiht, und die Kanzel, sämmtlich in demselben Stil gehalten wie der Hochaltar und von demselben Künstler geliefert. Die Decke ziert ein großes Gemälde, die Anbetung der heil. 3 Könige. Die Orgel wurde von Schäfer in Göppingen in neuerer Zeit aufgestellt. Durch geschmackvolle Bemalung ist aus dem magazinartigen Gebäude ein würdiges Gotteshaus geworden.

Den Thurm bildet ein kleiner Dachreiter, auf dem 3 kleinere Glocken hängen, zwei birnförmige und eine 1842 von König in Langenburg umgegossene.

Bei dem Neubau der Kirche wurden die alten Grabdenkmäler beseitigt, das des Abtes Brunnquell von Schönthal, der 1795 hier starb, wurde zerschlagen. An der nordöstlichen Seite der Kirche ist ein altes unschönes Grabdenkmal eingemauert, aber ohne Inschrift, vielleicht den berüchtigten Hans Georg von Aschhausen vorstellend. Es hat die Wappen: Aschhausen, Crailsheim,

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_356.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)