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Außerdem besitzt die Gemeinde eine Kelter mit 6 Bäumen, ein Armenhaus und ein Schafhaus.

Das Dorf ist mit gutem Trinkwasser versehen. Dasselbe wird aus 2 laufenden Brunnen, in welche das Wasser durch eine hölzerne Leitung geführt wird, und 4 andern Brunnen bezogen. Außerdem ist eine Wette und 2 Weiher vorhanden. Ein dritter Weiher wurde trocken gelegt zu Wiesenland.

Die Haupterwerbsquellen der Einwohner sind Feldbau und Viehzucht. Der Wohlstand ist im Allgemeinen mittelgut. Der Vermöglichste hat 60 Morgen, der Mittelmann 30, die ärmere Klasse 5 Morgen. Auf angrenzenden Markungen besitzen die Ortsbürger 60 Morgen.

Der Gewerbebetrieb beschränkt sich auf die nothwendigsten Handwerke, da das gewerbreiche Künzelsau nahe liegt. Eine Wirthschaft (aber kein Bäcker und Krämer) ist vorhanden.

Die Markung, welche zu den kleineren des Bezirks gehört, ist von Osten nach Westen langgestreckt; der Boden theilweise naßkalt und lehmhaltig, wie auf der ganzen Hochebene zwischen Kocher und Jagst, und mittelfruchtbar; das Klima rauh und windig, aber Hagelschlag selten.

Gemeindewald ist nicht vorhanden. Die Bürger sind genöthigt, ihr Holz auf fremden Markungen, oft ziemlich entfernt, zu kaufen.

Zur Weide dient nur Brach- und Stoppelweide. Sie ist mindergut und wird mit einheimischen Schafen befahren. Pacht wird nicht bezahlt, dagegen trägt die Pferchnützung ca. 200 M. für die Gemeindekasse. Die wenigen Güterstücke der Gemeinde sind zu 20 M. verpachtet.


Amrichshausen, nach den Kirchenbüchern „Anna Maria“hausen, hieß ursprünglich Amelungshausen (im hohenlohischen Lehenbuch Amelingshausen), auch Amelgershausen und heißt beim Volk heute noch Amlishausen, ist also der Zwilling zu Amelungshagen, Amlishagen OA. Gerabronn, mit welchem eine alte Verbindung auf der Hohlsteige und Todtensteige bei Bächlingen bestanden haben mag, und kommt von dem altdeutschen Namen Amelung.

Amrichshausen war stets ein Theil der Herrschaft Jagstberg, wohin es mit der Cent gehörte, und theilte die Schicksale dieser Herrschaft, welche seit 1406 zum Bisthum Würzburg gehörte (s. Jagstberg). Außer Frohnen, Schatzung und Steuer

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_351.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)