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geweiht. Der Chor ist mit Gurten und Gräten gewölbt. Das Schiff ist flach gedeckt und enthält 3 Grabsteine, theilweise mit halberhabener Arbeit. Neben dem Josephsaltar (der andere Seitenaltar ist Johannes dem Evangelisten geweiht) der Grabstein des Pfarrers Schwarz mit der Inschrift:

Neben diesem Stein ruhen die Gebeine des hochwürdigen und hochgelehrten Herrn Johann Michael Schwarz von Statt Lauda gebürtig, Pfarrers allhie, welcher im Jahr 1753 20. Jan. in Gott sanft und selig verschied, seines Alters im 71. Jahr. Herr gib ihm die ewige Ruhe.

Unter der Kanzel an der Nordwand der Kirche befindet sich ein Grabstein mit dem Bild eines Geistlichen, den Kelch in der Hand. Die theilweise verdeckte und verschmierte Inschrift lautet: MDCV XXV Aprilis obiit reverendus (et eru)ditus DNS M. Georg … vs (Weidenhöfer), cuius anima in pace requ(iescat). Beim Eingang steht noch eine Grabplatte zum Andenken an den würzburgischen Amtsverweser zu Jagstberg, Künzelsau und Braunsbach, Franz Henchen, † 1720.

Die Kirche wurde am 28. Juni 1625 von dem Weihbischof Jodocus B. v. Augustopolis und Generalvikar zu Würzburg, der Jungfrau Maria (eigentlich Nativitas Mariä) geweiht.

In der Sakristei findet sich ein kleines altes Kruzifix, aus Messing gearbeitet, von einigem Kunstwerth.

Auf dem Kirchthurm hängen 4 Glocken. Die größte hat die Inschrift: Sub Balthasare Markert et Martino Rauenecker gos mich J. L. Lösch nach Amlishausen. Darunter: sub gratioso enixoque praesidio S. Mariae virginis patronae ecclesiae Augusti VIII 1799.

Die zweite Glocke trägt die Inschrift: Ave Maria gratia plena . dominus tecum . anno domini MCCCCC und XX.

Die dritte Glocke von länglicher Kelchform ist ohne Inschrift und wohl die älteste.

Die vierte hat die Inschrift: ave maria gratia plena benedicta tu. amen.

Der Gottesacker umgibt die Kirche. Beide sind von der Gemeinde zu unterhalten.

Das Schulhaus steht frei an der Hauptstraße. Es wurde 1843 zweckentsprechend an der Stelle des 1699 erbauten Schulhauses erbaut und enthält das Rathszimmer, das Lehrzimmer und die Wohnung des Schullehrers, hat aber eine etwas winterliche Lage. Dasselbe ist von der Gemeinde zu unterhalten.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_350.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)