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Die Kirche zum heiligen Johannes dem Täufer steht am südlichen Ende des Dorfes, vom Gottesacker umgeben, auf einer kleinen Anhöhe über dem Ginsbach. An dem massigen Thurm, in dessen unterem Theil sich der Chor befindet, steht auf der Südseite die Jahreszahl 1582. Auch ist das Mainzer Wappen angebracht. Von dem älteren Thurm stammt eine Figur eines Männchens, die eingemauert wurde. Die Fenster des Chores sind spätgothisch.

Neben dem Hochaltar ist ein altes Sakramenthäuschen eingesetzt, eine bloße Steinhauerarbeit, welche die Auferstehung in etwas roher Auffassung darstellt.

Das Schiff der Kirche wird durch das Balkenwerk und die Empore verdüstert. Die Altäre und Kanzel sind im Renaissancestyl gehalten. Auf der Südseite an einem spätgothischen Fenster befindet sich das Wappen der Herren von Stetten und Adelheim, also wohl das Christophs von Stetten und seiner Gattin Margarete von Adelheim (1500–1538).

Über dem Portal auf der Westseite sieht man einen Kopf mit einer Inschrift: A. Dni MCCCXXII constcta ecclia. (constructa ecclesia).

Auf der äußern Südwand der Kirche befinden sich die Grabsteine 1. des Lorenz Bauer von Gimmeltingen, gewesenen Kellers zu Krautheim, † 1561 12. Nov.; 2. des Elias Ditwar, mainzischen Kellers und Zollers, † 18. April 1586, errichtet von seiner Witwe Barbara Vörnhaber von Schwäbisch Hall (Firnhaber); 3. der ersten Frau des Elias Ditwar, Ursula Baurin, † 1577 5. Aug.; 4. der Kinder des Schultheiß Albrecht Schulher von 1541 und 5. ein Gedenkstein mit den Namen Veit Diezel, Wendel Diezel 1611.

Das Postament des Kreuzes auf dem Gottesacker gleicht einer Altarplatte und soll früher in einer Kapelle zu Berg-Krautheim gewesen sein, trägt aber die Jahreszahl 1798.

Von den drei Glocken auf dem Thurme hat die große die Inschrift: Osanna heis ich, in unser frawen er leut ich, bernhart lachamann gos mich 1517.

Die zweite Glocke hatte ursprünglich die Inschrift: S. Mateus, S. Marcus, S. Lucas, S. Johannes 1460, ist aber 1746 von J. Leonh. Lösch in Morsbach umgegossen.

Die kleine, älteste Glocke ist ohne Inschrift.

Die Baulast der Kirche liegt den Gemeinden Altkrautheim und Unter-Ginsbach ob.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_331.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)