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als höchsten Preis 86 ℳ, als niedersten 66 ℳ. In den Jahren 1850–60 ist der Weinbau stark vermindert worden.

Die Gemeinde besitzt 3437/8 Morgen Laubwald und 83 Morgen Nadelwald, meist Kultur; der jährliche Ertrag des Waldes ist 209 Rm. und 15.000 Wellen, wovon nur Besoldungsholz abgeht, der ganze Erlös in die Gemeindekasse fällt.

Weiden von mittelguter Beschaffenheit sind 325/8 Morgen vorhanden. Dieselben werden mit Brach- und Stoppelfeld für einheimische Schafe benützt. Die Gemeinde erzielt aus ihrem Weiderecht 610 ℳ Pacht und 600–800 ℳ Pferchnutzung. Die Allmanden sind an die Bürger verliehen und tragen jährlich 124 ℳ Pacht, die übrigen Güter der Gemeinde 683 ℳ 72 Pf.

Von Handwerken sind die für die Landbevölkerung erforderlichen sämmtlich vertreten, am stärksten Schuhmacher und Maurer, welche auch nach außen arbeiten. Die Wasserkräfte werden von zwei Mühlen je mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang benützt, von denen die eine mit Hanfreibe verbunden an der Jagst, die andere am Bache steht, und von zwei Sägmühlen. Es sind fünf Krämer, drei Schildwirthschaften und zwei Schenkwirthschaften vorhanden.

Die vom Deutschorden aufgenommenen Israeliten, „Schutzjuden,“ welche für den Deutschorden Jagdhunde und Postpferde zu halten hatten (OA.Beschr. Mergenth. 421), haben größtentheils ihren Wohnsitz aus Ailringen verlegt. Nur eine Familie ist von der früher ansehnlichen Bevölkerung übrig, welche sich zur Synagoge in Hohebach hält und dort auch ihren Begräbnisplatz hat. Seit wann sie in Ailringen aufgenommen wurden, läßt sich nicht bestimmt nachweisen, jedenfalls waren sie 1659 dort (St.-Arch.).

Die Stiftungskasse (der Kirchenfond) besitzt 15.250 ℳ, wozu 1778 M. Schedel, Bäckermeister in Wien, 100 fl. gestiftet. Zu einem Baufond für die Kirche stiftete Bauer Jos. Wunderlich 400 fl., für arme unbescholtene Bräute Pf. Kinzinger 100 fl., für die Ortsarmen Jos. Kechels Witwe 100 fl.


Alterthümer: Zwei Kilometer nordöstlich von Ailringen, in tiefer Waldeinsamkeit versteckt, liegt auf einer Anhöhe, die nur von Osten her zugänglich ist, umschlossen von zwei Bächlein, die sogenannte Burg, wahrscheinlich ursprünglich ein Ringwall; s. auch o. S. 249. Am Fuß der Burg entspringt eine reiche Quelle, der grönische oder grüninger Brunnen genannt, der Sage

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_323.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)