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folgt Theurung. Im Jahr 1771 herrschte große Theurung in Folge weniger von Mißwachs und der 4 vorangegangenen Fehlherbste, als von Ausfuhrverboten der umliegenden Herrschaften. (K. Pfarrbeschreibung). 1812–17 Mißjahre des Weinstocks. 1816/17 große Theurung, das Simri Kernen kostet 8–9 fl., 14 Loth Weck 8 kr. 1 Pfund Brod 13 kr.

1825 war der Wein wieder völlig mißrathen.

Ungewitter, Hagel, Frost.

1464 lag ungewöhnlich hoher Schnee.

1514 froren alle Brunnen zu.

1584 war am Neujahrstag ein außerordentliches Ungewitter von der Frühpredigt bis Nachts. Es folgte ein ausgezeichnet fruchtbares Jahr. Hagelschaden erlitt K. in den 50 Jahren von 1828–1878 2 mal, am 19. Juli 1835, wo ein heftiges Gewitter im Kocherthal tobte von Vormittags 111/2 Uhr bis Nachts 11 Uhr (Württ. Jahrb. 1835, 242), und am 1. Juni 1839. (Württ. Jahrb. 1869, 206.) An frühere Hagelschläge erinnert der am 4. Juli gefeierte Hagelfeiertag. Am 4. Juli 1731 hatte nämlich ein Ungewitter die Markung Mörsbach heimgesucht, am 4. Juli 1739 richtete ein Ungewitter mit Wolkenbruch großen Schaden an. Außer einem Unwetter 1748 traf besonders der Hagel am 4. Juli 1774 die Markung K. sehr schwer. Alle gegen Abend gelegenen Fenster wurden zertrümmert. (K. Pfarrbeschreibung). Durch Feuer litt K. schwer am Samstag vor Margareta 1519, da 96 Dächer, auch der Theil am Schloß Bartenau, welcher Gabriel von Stetten gehörte (er selbst verbrannte nicht mit, wie es nach dem Dorfbuch scheinen könnte), niederbrannten. Es war der Theil des Fleckens gegen das Schloß sammt dem Rathhaus, der Schaden litt. 1626 am 29. Mai bei der Beerdigung der Wittwe Kaspars von Stetten, Agatha von Gemmingen, entstand durch einen unvorsichtigen Schuß ein Brand, der 6 Gebäude verzehrt (K. Dorfbuch). 1801 brach am 22. Okt. Morgens 1–2 Uhr Feuer in der Glocke aus, welches 8 Hauptgebäude und 6 Nebengebäude verzehrte.

Sehr häufig sind Überschwemmungen und Wasserschäden. Am Abend Mariä Geburt 15.. wurde der Kocher so groß, wie seit Menschengedenken nicht (Dorfbuch). 1571 riß am Samstag nach St. Andreä das Wasser alle Brücken und Stege weg. 1585 an St. Veitsabend trat der Bach in Folge von Hochgewittern aus und riß wieder alle Stege weg. Am Thorhaus stieg das Wasser 14 hoch. 1627 war im Kocher- und Jagstthal große Überschwemmung in Folge eines Wolkenbruchs, wodurch zu Kocherstetten, Morsbach, Künzelsau, Criesbach, Buchenbach, Bernshofen und Heimhausen großer Schaden geschah (Theatr. Europ. I, 1049), 1645 am 6. Juni traf um Mittag ein Ungewitter ein. Am Oberthor war das Wasser so stark, daß es zu den Fenstern hineinlief (Dorfbuch).

1654 26. (?) Abends wurde das Wasser in Folge eines Wolkenbruchs so gewaltig, daß es am obern Thor das Hirtenhaus und ein kleines Häuschen wegriß und 2 Personen ertranken (Dorfbuch). 1734 27. Febr. trat der Kocher aus, beschädigte die Brücke, drang weit in die Stadt herein und riß die Walke im Wöhrd weg. 1789 am 29. und 30. Juli wurde der Kocher wieder ungewöhnlich groß. Es hatte 36 Stunden

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_318.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)