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und andern Völkern. Essen und Trinken mußte in Hülle und Fülle gegeben werden.

1628 9. Aug. bis 13. Dez. lag Oberstlieutenant Gill Forion von Ferraras Regiment im Schloß, seine Kompagnie im Hohenlohischen.

1628 Sept. eine Kompagnie vom Regiment Anhalt liegt in K. und Morsbach. Ende 1629 ziehen einige Kompagnien Altringers durch.

Jede Einquartierung kostete Vorspann, die Pferde wurden meist nicht zurückgegeben. An Vorspannkosten hatte K. in den ersten 9 Jahren 2600 fl. Die Offiziere forderten besondere Spenden für gute Haltung, die Ganerben sahen sich genöthigt, schwere Steuern aufzulegen.

1630 10. Mai liegt 1 Kompagnie Jung Wallenstein auf dem Marsch ins Elsaß in K., im Herbst 2 Kompagnien 2 Tage und 2 Nächte und wieder

1631 29. und 30. Jan. 300 Mann Fußvolk ohne die Offiziere. Kosten für die beiden letzten Einquartierungen 1200 fl.

1631 18. Sept. befahl der Kurfürst von Mainz, K. zu schonen, aber dem flüchtigen Tilly mußten nach der Schlacht bei Leipzig 40 Ctr. Brod, 2 Pferde für seine Artillerie nach Krautheim geschickt werden.

1632 Jan. liegt der schwedische Oberstlieutenant Georg Phil. v. Helmstadt mit 300 Mann in K. Kosten der schwedischen Einquartierung bis März 650 Rthlr.

1633 am 16. Nov. wird zur Trauerfeier für Gustav Adolf befohlen, Mittwoch den 20. Nov., den 27. Nov. und 4. Dez. als Trauerfesttage mit Gottesdienst und Fasten zu feiern.

1634 starben im Kirchspiel 718 Menschen ohne den Monat September, im Ganzen bei 900 Menschen. Nach der Nördlinger Schlacht Brand, Plünderung und Flucht überall.

1634 mußten nach Okkupirung des Landes durch die Kaiserlichen alle Waffen ausgeliefert werden. Von Walmerode war kaiserlicher Generalkommissär. Auch Ossa lag in der Gegend. Im Sommer 1635 mußte K. zur Küche des General-Feldmarschalls v. Gallas wöchentlich 50 fl., 1 Rind, 1 Saugkalb, 2 Schafe, 1 Lamm, 3 Paar alte Hühner, 4 Paar junge, 40 Eier, 15 Pfund Butter liefern nebst 3 Malter Hafer. Im Juli wurde geklagt, daß die ca. 200 Bürger von K. seit der kaiserlichen Okkupation bereits 24.953 fl. Schaden hatten, während sie doch schon für die schwedische Einquartierung und Kontributionen viele 1000 fl. hatten aufbringen müssen. Dabei waren die Leistungen an Holz, Salz, Licht nicht gerechnet.

1635 wurden 2 K. Bürger beim Einbruch eines Regiments Polacken in Stücke gehauen, Wib. 4, 319.

1636 und 1637 war große Theurung, am 3. Okt. kosteten 3 Pfund Roggenbrot 3 Batzen. Fremde flüchteten sich nach K.

1638 und 1640 folgt wieder Einquartierung. 1640 lag das Gailingsche Regiment in der Gegend, 1641 Mai das bayrische Regiment Geeen, 1642 Febr. das Regiment Güssenberg, Nov. schickt Johann de Werth bayrische und kaiserliche Salvagarden unter General Wahl, darauf das badische Regiment. Diese Truppen mußten besonders die hohenlohischen Lehensleute erhalten. 1643 1.–8. Januar Weimarsche Truppen unter General Gabrion (Guébriant). Von Nov. 42 bis Jan. 43 waren 499 fl. Kontribution erhoben.

1643 8. Mai erzwang sich das lothringische Regiment mit Gewalt

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_315.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)