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Neben den Herren von Stetten und Bartenau finden sich noch eine ganze Reihe von ritterschaftlichen Familien in K. angesessen und begütert. Neben den Haller Patriziern Eberhard Philipps (1328), Hermann Lecher (1357), den Senften (1389) sind es

1. Herrn von Bachenstein. Götz von Bachenstein hatte seinen Besitz zu K. an Albrecht von Neuenstein gegen dessen Hof und alle seine Güter in Tullau 1429 vertauscht. W. F. 1848, 51.

2. Die Herrn von Neuenstein sind schon 1328 Mitbesitzer der Burg Bartenau (s. Reg. der H. v. Bart. 1328 und 1354).

1439 verkaufte aber Georg von Neuenstein den alten und den 1429 von Bachenstein erworbenen Besitz sammt dem Theil an Bartenau, Komburger Lehen, an die Reichsstadt Hall gegen ein Leibgeding von 100 fl. für sich und 30 fl. für seine überlebende Frau W. F. 1848, 51.

Fortan gehörte Hall zu den Ganerben in K.

Nach dem Anniversarienbuch von K. scheint auch die Familie der Thürner von Thurnau zu K. angesessen gewesen zu sein.

Vorübergehend hatte 3. Georg von Rosenberg 1519 Einkünfte von Gabriel von Stetten erworben, die aber von dessen Sohn Zürch 1535 wieder gelöst wurden.

4. Die Familie von Berlichingen tritt 1542 als Ganerbe in K. auf, seit Valentin von Berlichingen zu Dörzbach von Zürch von Stetten Gülten und 6 Pf. an jeder Buße mit aller Obrigkeit und Herrlichkeit wie andere Ganerben um 105 fl. erkauft hatte. 1599 verkaufte Georg Philipp von Berlichingen seinen Theil an diesem Besitz an seinen Bruder Albrecht um 200 fl., Albrecht wollte nun 1603 das Ganze erst an Stift Komburg verkaufen, 1605 an Bischof Julius von Würzburg (Bauer Coll. Weikersheimer Archiv). Doch wurde Albrecht von Berlichingen nach 1607 von Komburg belehnt, und mußte dieses Lehen später den Herren von Stetten wieder um 200 fl. zu lösen geben.

5. Die Herren von Crailsheim erwarben von der Stadt Hall ihren 1528 von Zürch von Stetten erkauften Theil, wogegen Sebastian und Hans von Crailsheim an Hall ihre Gefälle zu Unterspeltach und Steinbach a. d. Jagst abtraten (v. Crailsheim. Lagerbuch).

1601 vertauschten Julius und Wolf von Crailsheim zu Morstein ihre Gefälle zu K. (2 fl. 3 kr. 4 Sommerhühner, 7 Herbsthühner, 5 Faßnachthühner, 1 Gans, 11 Handdienste, 2 Pfd. Unschlitt, 48 Maas Wein, 20 fl. Handlohn) an Graf Wolfgang von Hohenlohe (Bauer Coll.).

Unter den Ganerben, deren Besitz längeren Bestand hatte, nennen wir zuerst Hall, welches seit 1439 durch Kauf von Georg von Neuenstein (s. oben) Ganerbenrecht als Komburger Lehen erhalten hatte. Ihre Lehensträger waren Haller Patrizier, 1450 Konrad Senft, dann Michael Senft, 1470 Friedrich Schletz, 1474 Georg Schletz, 1496 Georg Berler, 1524 Philipp Schletz, 1551 Phil. Büschler, 1568 Konrad Büschler, 1580 Wilh. Thom. Sanwald. Die Lehen war zu K., Bibra, Morsbach, Nagelsberg, Laibach und Eberbach.

Nachdem Hall noch 1528 von Zürch von Stetten Gülten und Gefälle erworben, auch 1531/32 seinen Theil an der Burg Bartenau

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_284.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)