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Gegen Ende des Jahrhunderts taucht nun ein neues Geschlecht von Herrn von Künzelsau auf, das aber nur ritterlichen Standes war und zu den Haller Patriziern gehörte. Herolt bringt sie in Zusammenhang mit den Stolzen von Braunsbach. Nach ihm war ihr Wappen ein schräggetheilter Schild halb blau, halb weiß. „Etlich dieses Geschlechts sein die von Künzelsaw genennt worden, darum, daß sie ihre Haushaltung daselbst gehabt.“ Ausgabe von Schönhuth S. 20. Das Wappen Heinrichs von Künzelsau in der Urkunde von 1326 scheint mit dem der Sulmeister (schräggetheilter Schild mit goldenem Schrägbalken) übereinzustimmen. Aus der Urkunde (s. Regesten) von 1335 ergibt sich ihre Identität mit den Sulmeistern zu Hall unzweifelhaft. Sie hatten Besitzungen zu Künzelsau, Nagelsberg, Mulfingen, Ochsenthal, Sichertshausen, Hirschbronn, Hohenrod, Heimhausen, Berndshausen, Regenbach, Bodenhof, Niedernhall und Obermünkheim.

Mit dem Jahr 1341 verschwindet dieses Geschlecht von Künzelsau. An ihrer Stelle erscheinen die Herrn von Bartenau und von Stetten.


Regesten der Herren von Künzelsau.

1277. 30. Nov. zeugt Sifrid von Cunzelsawe in der Einigung zwischen Otto Triller und Adelheid v. Backnang zu Hall. Wib. 2, 88.

1292. Walter de Kunzilsawe ist Schiedsrichter zwischen Adelheid von Enslingen und dem Joh. Orden, s. oben Schüpperg S. 277. W. F. 6, 285.

1293 Pfingstoctave übergibt Rupert v. Düren den Zehnten zu Affaltrach und Eschenau, womit bisher Walter de Cunzelsowe und Walter fil. Walteri dicti Schulmeister belehnt waren, an die Johanniter in Hall, actum in Cunzelsowe. (Bauer, Coll. W. F. 9, 14).

1296. 30. Sept. zeugt Walter von Künzelsau in einer Urkunde Walter Schenken von Limpurg. (Bauer, Coll.)

1296. 29. Nov. beim Kauf einer Mühle zu Hall durch die Johanniter. W. F. 9, 80.

1299. Albert von Cunzelsau kauft einen Weinberg, tumonis vinea, bei der Nagelsberger Kelter von Johann von Nagelsberg. l. c. 9, 81. Unter den Zeugen C. dictus Cuno de Cunzelsowe und sein Sohn Konrad.

1304 nennt Wibel noch Walter von K. in einer Urkunde, den Burkard Sulmeister Joh. Ord. betreffend. Uffenh. Nebstund. 942. Wib. I, 8.

Nach dem Lehenbuch des Bischofs Andreas v. Würzburg (Archiv f. Unterfr. Band 24) hatte Walter von K. als würzburgische Lehen Eigenleute, welche zur Pfarrei Regenbach gehören, den halben Zehnten zu Bernhartshausen (Berndshausen), zu Bodme (Bodenhof), zu Hohenrod, den Zehnten zu Rakungshausen (im Roggelshäuser Thal bei Mulfingen) und zu Ochsenthal.

Gottfried von K. hatte den halben Zehnten zu Sighartshausen (Sichertshausen) und Hirzbrunn. ib.

1307. Donnerstag nach Mariä Geburt bekennen Elisabeth, Mechtild, Gertrud und Adelheid die Jungfrauen von Kunzelsawe (nach

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_279.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)