Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 278.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Von alten Bildstöcken findet sich noch einer bei der ehemaligen St. Wolfgangskapelle mit der Jahreszahl 1521 und bei der Aumühle vom Jahr 1509 mit einem Steinmetzzeichen und den Resten einer Inschrift … ng awm … (Aumüller).


Geschichte der Stadt.


Künzelsau wird in der ältesten Zeit 1098 W. U. I, 402 und 1108 W. U. I, 401 Cunzelshowe und Cunzeshouve geschrieben. 1149 findet sich Cuonzelesowa W. U. III, 471. 1236 Kunzelsowe; 1300 schrieb man Kunzelsawe W. F. 9, 81. Im 15. Jahrhundert und später findet sich auch Conzelsheim. Das Volk spricht Künzelse (cfr. Eschene für Eschenau, Hopfe, Orle für Orlach, Hopfach, Triensbe für Triensbach, Bächle für Bächlingen).

Der Name steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem benachbarten Künzbach, 1290 Kunzilsbach, und Künzberg und kommt weder von einem Bach Künz (cfr. Günz) noch Künzel, sondern von dem deutschen Personennamen Conrad in der Koseform Cunzilo, wie die Bäche der Umgegend häufig von Personen ihren Namen haben cfr. Morsbach = der Bach des Morenzo, Deubach, alt Tuttenbach (neben Deuberg Tutteberg), Todtenbach = Bach des Tuto.

Zuerst wird Künzelsau als Pfarrei vorausgesetzt um 1090 in der Bestätigungsurkunde Bischof Sigfrieds von Würzburg über die Stiftung einer Kapelle in Kocherstein durch Mechtild von Stein. Wib. II, 21. W. U. II, 52. III, 471. Die Schenkungen der Mechtild von Stein in Künzelsau beruhen auf einer Fälschung jener Urkunde. W F. I, 1855, 62.

Neben dieser in Künzelsau begüterten edelfreien Mechtild von Stein erscheinen gleichzeitig Edelherren, welche in Künzelsau selbst ihren Sitz hatten, nemlich 1098 Helmerich de Kunzelshowe als Zeuge in der Schenkungsurkunde eines Sigiloch an Komburg. Der daneben genannte Konrad ist wahrscheinlich sein Bruder, der 1108 ebenfalls als Zeuge in einer Komburger Urkunde erscheint. W. U. I, 401 und 402. Weiteres über dieses edelfreie Geschlecht und seine Besitzungen erfahren wir nicht. Wahrscheinlich ist ein Zusammenhang desselben mit den Edelherrn von Stein, s. Kocherstein.

Im 12. Jahrhundert findet sich K. nur einmal in den Urkunden. 1149 weist Bischof Siegfried von Würzburg den Kocherstein zur Pfarrei K. W. U. II, 52. Im 13. Jahrhundert erscheint 1236, 1238, 1241 Pfarrer Diepert von K. als Zeuge in den Urkunden. W. U. III, 376, 377, 417. IV, 3.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_278.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)