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An eigentlichen Weiden sind nur einige Ödungen vorhanden, doch wird die ganze Markung zu Zeiten beweidet. Aus ihrem Weiderecht gewinnt die Gemeinde jährlich 1200 M. Die Pferchnutzung gehört dem Pachtschäfer. Die Güter der Gemeinde ergeben jährlich 900 M. Pacht.


     Alterthümer.

Auf der Höhe westlich von Künzelsau im „Stadtwald“ zwischen der sogenannten Weinstraße und dem Fußweg nach Niedernhall im großen Niedernhaller Wegschlag befinden sich zwei altdeutsche Grabhügel. Beide wurden 1859 geöffnet. Der Inhalt waren unbedeutende Gerippe und Thongefässe, im größeren ein Steinkreis. W. F. 5, 121 f. Im Südwesten der Stadt auf der Höhe findet sich eine Flur „die Schanze“, welche auf germanische Befestigung zu deuten scheint.

Ins germanische Alterthum weisen auch die Flurnamen, „Unholderplatte“ (Waldparzelle), „Holderrain“ und „Goldberg“, wie die in alten Urkunden vorkommende Flur Drachenbrunnen.

Von abgegangenen Wohnsitzen zeugen die Flurnamen „Häsle“ im Osten der Stadt auf der Höhe im Walde, 3/4 Stunden von der Stadt, und ein Güterweg unmittelbar bei der Stadt „die alte Gasse“. Eine Wiese unter dem Kleb westlich von der Stadt soll den Namen Hilprechtstein führen (H. Bauer Collect.) Auf eine alte Niederlassung unterhalb der Stadt in der Au scheint auch die Sage hinzudeuten, die oft im Oberamt bei abgegangenen Orten vorkommt (Hollenbach, Mulfingen), daß dort die Schweine eine Glocke ausgegraben haben. Ins Gebiet der reinen Sage gehört das Kloster, das in Künzelsau gestanden haben soll. Auf Besitz der Herren von Bibra weist die Flur Bibra hin, welche 1551 und 1569 vorkommt. 1569 verkauft Stift Komburg an den Pfarrer Kien zu K. 3/4 Wiesen im Bibra.

Ein weiterer auffallender Flurnamen (cfr. Laibachbrunnen bei Morsbach) in alten Gültregistern ist Lupbach, auch Laibach, z. B. ca. 1400 gibt Junker Goltstein 1 Vierdung Wachs von einem Weingarten die Setz zu Lupbach. (Bauer, Coll.)

Auch Hall hatte dort Komburgische Lehen.

An abgegangenen Orten auf der Markung Künzelsau erscheinen in den Urkunden

1. Baldehofen (Hof eines Baldo). 1518 verkauft Hans Biermann zu K. ein Gütlein zu B., an die von Kemmeten und die Gemeinde von Künzelsau stoßend, an die Heiligenpflege (K. Urkunde). Der Name hat sich erhalten in dem Wald Ballenwasen, früher Baldewasen.

2. Kronhofen, (alt Grunhofen, der grüne Hof), ein ehemaliger Weiler, südwestlich von der Stadt, jetzt ein Walddistrikt. 1311 hatte

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_276.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)