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Im Jahr 1580 unternahm er die Herstellung des aufgelösten Kapitels durch einen eigenen Delegaten. Aber auf der Versammlung am 18. August 1580 erschienen zu Mulfingen von 68 Priestern des früheren Kapitels nur 10, welche – zum Ausdruck ihrer Gesinnung – den wenig gefügigen Pfarrer Conrad Reutter von Ober-Ginsbach zum Dekan wählten. Derselbe mußte später selbst vertrieben werden s. Ober-Ginsbach. Kapitelsitz wurde 1582 (84?) Krautheim auf dem Berg. Das erste Kapitel konnte aber erst 1591 gehalten werden (K.B. von Klepsau, von Alberti). Die Gegenreformation dauerte bis ins 17. Jahrhundert unter harten Kämpfen fort (s. Altkrautheim, Zaisenhausen, Steigerbach, Ochsenthal, Eberbach, Berndshofen, Heimhausen, Laibach, Weldingsfelden). Die letzte Gemeinde, welche zur katholischen Kirche zurückgebracht wurde, aber erst im 18. Jahrhundert ist Meßbach, bisher Filial von Dörzbach. S. Studien der evangel. Geistl. 1880, 275 ff. Zur Visitation des Kapitels Krautheim kam Bischof Fr. Ludwig 1785 September persönlich nach Mulfingen und visitirte von dort Mulfingen, Jagstberg, Amrichshausen, Ailringen, Rengershausen,[ER 1] Klepsau, Nagelsberg, Waldenburg.

Die evangelische Kirche befestigte sich trotz des sich regenden Baptismus unter den trefflichen Grafen Lud. Kasimir und Wolfgang von Hohenlohe. Die Gefahr, welche die von den Herren v. Stetten geschützten Flacianer (s. Buchenbach) der ruhigen Entwicklung brachten, beseitigte die Thätigkeit des Württemberger Jak. Andreä.

Verfassung der evangelischen Kirche in der Grafschaft Hohenlohe nach der Superint.-Ordnung von 1579. Superintendentur Bartenstein: Ettenhausen. Sup. Ingelfingen: Belsenberg, Crispenhofen, Dörrenzimmern, Hohebach, Ingelfingen, Niedernhall. Sup. Langenburg: Döttingen, Steinkirchen. Sup. Weikersheim: Hollenbach. 1708–56 gehörten zur Sup. Weikersheim: Niedernhall, Künzelsau, Dörrenzimmern, Dörzbach, Hohebach, Hollenbach, zur Sup. Langenburg Belsenberg. Sup. Kirchberg: Döttingen, Steinkirchen. Künzelsau und Niedernhall kamen später unter die Sup. Neuenstein.

Die Pfarreien Braunsbach (v. Crailsheim), Buchenbach (v. Stetten), Kocherstetten (Komburg), Künzelsau (solange es Komburgisch war) standen nie unter einem Superintendenten, Dörzbach (v. Berlichingen, v. Eyb) wenigstens bis ins 17. Jahrhundert nicht.

Errata

  1. S. 231 Z. 19 v. o. lies: Rengershausen. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, S. 904.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_231.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)