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d. h. die von Lauffen gewesen zu sein, welche von den Grafen von Düren beerbt wurden, im Tauber- und Maulachgau die Grafen von Rothenburg-Komburg, deren Erbe an die Staufer kam. Stälin 2, 2.

Reichsgut besaßen im 11. Jahrhundert die Pfalzgrafen von Luxemburg in Ozendorf und Ailringen, es kam aber an die Grafen von Komburg W. U. I, 272.

Zahlreiche Edelfreie saßen im Bezirk im 11. und 12. Jahrhundert zu Aschhausen, Buchenbach, Jagstberg (Ebersberg), Künzelsau, Marlach, Mulfingen (Krautheim?), Rossach, Simprechtshausen, Spelte abg., Stein abg. (Kocherstein), Stetten und Zottishofen. W. F. 8, 167. Sie starben frühe aus. An ihre Stelle kamen ritterliche Dienstmannen.

Von Edelfreien der Umgegend finden sich im Bezirk begütert die Allfeld (bad.) in Schönthal und Umgegend, Bebenburg-Bielriet-Langenburg eben dort, Langenburg in Eberbach, Hohenlohe in Hollenbach, Schweinberg in Bieringen; die Grafen von Düren in Niedernhall und Umgebung.

Von einem Eingreifen der Bischöfe von Würzburg als Herzoge von Ostfranken ist nirgends eine Spur.

Mit dem 13. Jahrhundert beginnt die Zeit endloser Zersplitterung des Besitzes. Die alten Geschlechter starben aus, die ritterschaftlichen Geschlechter theilten fortwährend den Besitz, die geistlichen Korporationen Amorbach, Deutschorden, Gnadenthal, Komburg, Öhringen, Schönthal erwarben immer mehr Besitz. Unsere buntscheckige Karte von 1801, welche zeigt, wie die Gebiete der größeren Herrschaften durch einander gewürfelt und vielfach ohne Zusammenhang waren, gibt nach den Arrondirungen und Gebietsaustauschen im 16. und 17. Jahrhundert keinen Begriff von der Zerrissenheit des Besitzes im 14. und 15. Jahrhundert. Wie kaum in einem andern Bezirk bestanden zahlreiche Ganerbenherrschaften oft mit 3, 4 Herren, so Berlichingen, Eberbach, Heimhausen, Berndshausen, Künzelsau, Niedernhall.

Aus diesen Verhältnissen erklärt sich die große Zahl von großen und kleinen Fehden, von denen die Geschichte des Bezirks durchzogen ist, sowie die ungewöhnlich starke Theilnahme der Bevölkerung am Bauernkrieg siehe unten. Das herbe Urtheil der Schriftsteller des 15. und 16. Jahrhunderts ist nicht ganz unbegründet. Schreibt doch ein geborener Franke, Joh. Boemus aus Aub (bei Weikersheim bayr.): Das eine Schwaben überschütte Deutschland weit und breit mit H...., wie Franken

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_218.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)