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zeugt immer von einem gewissen Grad der Wohlhabenheit, weil die gewonnenen Federn einen bedeutenden Werth haben. Junge Gänse werden im ausgewachsenen und fetten Zustand von den Wirthen in den größeren Thalorten in größeren Partien gekauft und an den in der Gegend beliebten „Gänseviertelessen“ abgesetzt.

Von Tauben werden nicht mehr, als man sonst auch antrifft, im Bezirk gehalten.

Die Fischzucht

hat bis jetzt eine untergeordnete Stellung eingenommen, indem das Fischrecht mitunter ganz willkürlich ausgeübt wurde und von Beobachtung der vorgeschriebenen Zeiten keine Rede war. Im Jahr 1881 hat sich im Kocherthal ein Verein gegründet im Anschluß an den im obern Kochergebiet, in den Oberämtern Aalen und Gaildorf, bestehenden Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Fischzucht zu heben, die den Fischen schädlichen Thiere, wie Reiher, Fischotter, wegzuschaffen oder zu vermindern und edlere Fischsorten einzusetzen.

Die Hauptsorten, welche in den Gewässern des Bezirks sich finden, sind Weißfische, Barben, Hechte, Aale in den Hauptflüssen, Forellen in den Seitenbächen, wie im Erlenbach bei Aschhausen, in der Kessach bei Oberkessach, im Diebach, der bei Weißbach mündet; besonders viele Mühe in der Forellenzucht gibt sich der Müller in Ebersthal. Krebse gibt es allenthalben, besonders in den Bächen.

Die Jagst ist der Fischzucht günstiger als der Kocher, das Wasser des Kochers führt immer etwas Salz mit, die Jagst hat mehr tiefe Stellen, wo das Wasser stille steht, sogenannte Gumpen. (Siehe auch unten d.)

Die Bienenzucht

war früher viel stärker im Betrieb als gegenwärtig, von allen Seiten hört man: sie ist in Abnahme begriffen. Schuld daran sind die vielen Fehljahre in den letzten 10 Jahren, der harte Winter 1879/80, auch der Umstand, daß die Bienenzucht eben nur als Nebenbeschäftigung vorkommt und nicht immer die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient.

Die engen Thäler sind nicht besonders günstig, die Thalwände sind hoch, die Bienen haben weit zu fliegen, bis sie auf

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_188.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)