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Während die Schweinehaltung über den ganzen Bezirk verbreitet ist, ist die Schweinezucht nur an gewisse Orte gebunden. Es sind gerade die wohlhabenderen Orte auf der Höhe, welche sich diesem Geschäft stark zuwenden, so z. B. Steinbach, Zottishofen. Von letzterem Ort werden jährlich etwa 2000 Ferkel auf den umliegenden Schweinemärkten abgesetzt. Es bildet dies eine beträchtliche Einnahmequelle für die Leute, die sich damit abgeben.

An Rassen sind verschiedene vorhanden. Wir finden norddeutsche und hessische Schweine, welche durch Händler in den Bezirk kommen, ferner die hällische Rasse, im nördlichen Theil des Bezirks auch die Schweinfurter.

Im Sommer richtet der Milzbrand oft bedeutenden Schaden unter den Schweinen an.

5. Die Ziegenzucht ist im Vergleich zur Pferde-, Rindvieh-, Schaf- und Schweinezucht unbedeutend. Man findet sie nur bei den ärmeren Leuten, bei welchen der Futterertrag nicht hinreicht, eine Kuh zu halten. Die Thalorte haben die meisten Ziegen, z. B. Weißbach etwa 25 Stück, stärker vertreten finden wir sie im Jagstgebiet, z. B. in Mulfingen, Ettenhausen.

6. Vom Geflügel sind die Hühner stark vertreten. Es werden Eier nicht allein für den Hausgebrauch sondern auch zum Verkauf gewonnen, die an herumziehende Händler oder auf dem Wochenmarkt in Künzelsau abgesetzt werden. Der Verkauf geschieht nach dem Stück, doch ist schon im Jahr 1880 und 1881 angefangen worden, die Eier nach dem Gewicht zu veräußern und ist für 1 kg in der Zeit, in welcher sie am billigsten sind, 80 Pf. bezahlt worden. Außer dem deutschen Haushuhn, das am verbreitetsten ist, finden sich auch italienische Hühner, die sich aber nicht gut akklimatisiren, auch die französische Rasse Crève-coeur ist vertreten und in den letzten Jahren ist eine Sorte aufgetreten, die sich als eine der besten erweist, eine Kreuzung von italienischen und spanischen Hühnern. Dieselben passen für das Klima und legen ziemlich große Eier. Während das Ei vom deutschen Haushuhn im Durchschnitt nicht viel über 50 Gramm wiegt, wägen die Eier von dieser Kreuzung im Durchschnitt 80–88 Gramm. Konditor Nicklas in Ingelfingen gibt sich hauptsächlich mit der Zucht dieser Kreuzung ab. Junge Hühner werden auch an Wirthe und Private verkauft und dann, auch als Kapaunen, verspeist.

Enten und Gänse finden sich am meisten in den Orten, in welchen kein Mangel an Wasser ist. Das Halten von Gänsen

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_187.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)