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und finden sich namentlich in den ehemaligen Kloster-Schönthal’schen Waldungen, aber auch in den fürstlichen und einigen Gemeindewaldungen viele Prachtexemplare von bedeutender Höhe, Stärke und Reinheit, auch zeigt der Ahorn auf Kalkboden vorzügliches Gedeihen und kommen im Unterholz Feldahorne von unglaublichen Stockdurchmessern vor. Auf der Lettenkohle und dem Diluvium ist dagegen die Eiche Meister und ist noch in großer Stärke und Schönheit vertreten.

Die Staatswaldungen des Reviers Schönthal, früher Mittelwaldungen, werden jetzt als Buchenhochwald mit 100jährigem Umtrieb bewirthschaftet, sie sind beinahe durchaus schön und haben noch bedeutenden Vorrath von Buchen- und Eichenstarkholz, 100 ha sind Nadelwaldungen, 6 ha werden mit Rücksicht auf landwirthschaftliche Schönheit als Mittelwald behandelt.

Auch die Staatswaldungen des Reviers Dörzbach sind Laubholz-Hochwaldungen mit Nadelholzhorsten und zeigen gleichfalls guten Wuchs und Zustand.

Eichenschälwaldungen sind in den Staatswaldungen nicht vorhanden.

Die grundherrlichen Waldungen, bei welchen die fürstlich Öhringen’schen und fürstlich Langenburg’schen die Hauptrolle spielen, bestehen in der Hauptsache aus Mittelwaldungen mit 30–40jährigem Umtrieb, sie haben meist wuchsiges Unterholz und noch schönes Oberholz an Buchen und Eichen. Verschiedene Nadelholzkulturen sind auch hier seiner Zeit dazwischen hinein ausgeführt worden.

In den fürstlich Öhringen’schen Waldungen wird der Übergang in den Hochwald angestrebt, ohne daß aber bisher grundsätzlich mit der Umwandlung vorgegangen wurde, welches sich jedoch sehr leicht bewerkstelligen läßt, da sich in vielen Fällen die natürliche Besamung der Buche von selbst vollzieht. Auch in den fürstlich Langenburg’schen Waldungen, in welchen auf starken Oberholzstand das Hauptgewicht gelegt wird, ist die Natur schon theilweise zur Umwandlung benützt worden. In beiden genannten Waldungen sind Techniker aufgestellt, wie auch in der Hauptsache für die andern grundherrlichen Waldungen.

Bei den Gemeindewaldungen ist zwischen solchen von größerem und solchen von kleinerem Umfang zu unterscheiden. Die größeren sind in der Hauptsache in entschieden besserem Zustand, weil ihr Werth von jeher mehr geschätzt wurde. Unter diesen zeichnet sich vor allen die Stadtgemeinde Künzelsau aus durch sorgfältige

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_178.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)