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Orten, insbesondere von der Markung Künzelsau gekauft.

Die Behandlung der Wiesen ist auf der einen Seite eine sehr sorgfältige, auf der andern läßt sie zu wünschen übrig. Das erste trifft zu in Beziehung auf den Dünger, indem es nemlich im ganzen Bezirk mit wenig Ausnahmen Regel ist, die Wiesen in jedem Jahr mit Stalldünger zu düngen. Bei dieser Behandlung können zwar die Wiesen nicht klagen, aber die Äcker, welche verhältnismäßig zu wenig Dung bekommen. Es ließe sich in anderer Weise vielfach helfen, wie durch einen ausgiebigeren Gebrauch von Kompost. Dieser wird zwar allenthalben gewonnen, allein er könnte in noch größerer Menge bereitet werden. Sodann ist die Jauche als ein vortreffliches Düngungsmittel für die Wiesen bekannt, und diese könnte sorgfältiger angesammelt und für diesen Zweck verwendet werden. Das Drainiren der nassen Wiesen hat zum Theil schon begonnen, wie z. B. in Hollenbach, und es ist zu hoffen, daß bei dem oben berührten Aufschwung, den das Drainiren im Bezirk genommen hat, die Wiesen auch berücksichtigt werden. Endlich muß noch der Wässerung gedacht werden. Wässerwiesen finden sich in vielen Orten, nemlich in all den Orten, welche Wiesen in Seitenthälern haben und wo der Bach dazu verwendet werden kann, wie in Ailringen, Altkrautheim, Diebach, Crispenhofen, Belsenberg, Dörrenzimmern, Ebersthal, Hohebach, Mulfingen, Ober- und Unterginsbach, Sindeldorf, Zaisenhausen; aber es sind entweder nur wenige Morgen, die bewässert werden können oder es wird nicht nach Möglichkeit von der Einrichtung Gebrauch gemacht.

Die Wiesen sind entweder dreimähdig, wie die Wässerwiesen und die in der Nähe der Wohnungen und der Hofräume liegen, oder zweimähdig, was bei den meisten vorkommt, endlich gibt es auch einmähdige, die sich an den steilen Thalabhängen finden, wie z. B. in Döttingen, Simprechtshausen.

Der Werth der Wiesen ist natürlich sehr verschieden; er wechselt von 50 M. bis 1400 M. der Morgen.

Der Ertrag ist im Durchschnitt 20 bis 24 Cent. Heu und 10 bis 15 Cent. Öhmd auf den Morgen.


     Weinbau.

Die Weinberge liegen alle im Muschelkalkgebiet, d. h. an den steilen Abhängen des Kocher- und Jagstthales und der

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_164.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)