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Von Gründüngung wird wenig Gebrauch gemacht, dagegen sind die Landwirthe im Winter fleißig mit Führen von Erde, die sie aus den tieferen Stellen auf die hochgelegenen Äcker bringen.

2. In der Verbesserung der Geräthe ist in den letzten 20 Jahren viel geschehen, theils in der Weise, daß neue Sorten eingeführt wurden, theils dadurch, daß ganz neue Maschinen angeschafft worden sind.

Der alte Holzpflug ist ganz beseitigt, an seiner Stelle arbeitet der sogenannte Hohenheimer Pflug mit gußeiserner Säule, der in der Gegend unter dem Namen Brabanter Pflug lauft. Man findet ihn meistens mit einer Stürze, doch auch, namentlich an etwas steilen Abhängen, mit zwei Stürzen. Ein eiserner Schuh mit Regulator dient zum sichern Gang, doch finden sich auch noch Gestelle. Warum der Wendepflug an den Abhängen nicht zu seinem Recht kommen kann, hat seinen Grund in dem schmalen Beetbau, von dem weiter oben schon geredet wurde.

An Eggen sind die hölzernen wenig im Gebrauch. Das weiße Feld ist zuweilen sehr klößig, fest und läßt sich deßhalb nur mit einer eisernen Egge behandeln, das braune Feld ist mitunter stark thonig oder steinig, und verlangt deshalb auch eine eiserne Egge. Es ist schade, daß diese Eggen fast ohne Ausnahme nach altem System konstruirt sind.

Ackerwalzen finden sich allenthalben, theils aus Stein, theils aus Holz, theils aus Eisen. Die vorzügliche Ringelwalze, die für das weiße Feld von großem Nutzen ist, findet sich nur vereinzelt.

Säemaschinen finden sich mit Ausnahme von Jungholzhausen nur auf größeren Wirthschaften. Ein Hindernis für die allgemeine Anwendung der Säemaschine ist der schmale Beetbau mit den tiefen Furchen und die häufig auftretenden starken Schollen, die das Feld beim Pflügen gibt.

Sichel und Sense bei der Getreideernte haben sich geographisch vertheilt. In den Thalorten finden wir fast nur die Sichel, alles wird mit der Hand geschnitten; auf der Höhe hat man fast nur die Sense, alles wird gemäht. Nur auf einigen größeren Gütern wird die Mähmaschine angewendet.

An Dreschmaschinen ist kein Mangel. Wir finden Handdreschmaschinen, die aber von Jahr zu Jahr abgehen, weil die Arbeit sehr beschwerlich ist; wir finden Dreschmaschinen mit

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_162.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)