Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 148.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Auf ein Wohnhaus kommen durchschnittlich 5,9 Bewohner, die meisten in Schönthal mit 10,0, die wenigsten in Weißbach mit 3,5 (s. unten Tab. I).


B. Bauart und Material.

Die Bauart der ländlichen Wohnungen ist die gewöhnliche: Riegelfachwerk auf steinernem Unterstock und Ziegeldächer. Strohdächer finden sich nur noch einige wenige in Laßbach. Die Wände sind meist verputzt in lichten Farben mit bemalten Läden. Häufig ist das Balkenwerk noch sichtbar und theilweise roth und braun bemalt. Eichene Eckbalken mit Schnitzwerk finden sich häufig, besonders bei älterem Holzbau, wie in Kocherstetten und Niedernhall. Als Baustein dient meist Muschelkalk, zum Holzwerk Tannenholz, bei den alten Holzhäusern vielfach Eichenholz. Jahreszahlen, Sprüche und Embleme finden sich häufig an den Thüren, besonders in Weldingsfelden. Die schönsten ländlichen Häuser sieht man in Hermuthausen und Hollenbach, städtische Art tragen besonders die Häuser der Hauptstraße in Künzelsau, auch in Ingelfingen und Dörzbach, einzelne in Hohebach.

Die architektonisch werthvollen Gebäude im Bezirk stammen mit Ausnahme der Kirchen zu Berlichingen und Hohebach aus älterer Zeit: so die Kirche in Niedernhall, Schloß Stetten, das Steinhaus in Buchenbach, die Kirche in Ingelfingen, sodann aus der Zeit des von Bischof Julius wieder eingeführten gothischen Stils die Kirchen in Ailringen, Amrichshausen, Mulfingen, auch St. Anna dort; aus der Renaissance- und Rokokozeit die Schlösser in Künzelsau, in Dörzbach, Jagstberg, in Aschhausen, mit altem Bergfried, in Bieringen (jetzt Pfarrhaus), das Schloß in Ingelfingen, das Klostergebäude, die Klosterkirche und die Kreuzkapelle in Schönthal und die Kirche in Meßbach.

C. Werth- und Eigenthumsverhältnisse.

Der Werth der steuerbaren, zu allen Anlagen pflichtigen Gebäude beträgt nach dem Gebäudekataster vom Jahr 1881 bei 5300 Haupt- und 4874 Nebengebäuden, zusammen 10.174 Gebäuden, 17.744.400 ℳ; nach dem Brandversicherungskataster vom Jahr 1881 dagegen zählt der Bezirk 5198 Hauptund 7425 Nebengebäude, also zusammen 12.623 Gebäude im Versicherungswerth von 21.372.370 ℳ, so daß der durchschnittliche

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_148.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)