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dischkors, dischkerirən, dus leise z. B. v. Glockenschlag; gschenirən, g’ schdudirən, mandonirən, mandenirən mit einem fertig werden, mores howən Angst haben, muntur, operirən lebhaft reden und agiren; partû, pour passer le temps für die Langeweile (bur bassletan), proper, räson Anstand, Lebensart; er hat kan räson; rebbermân, reprimande Tadel, sparchementle Possen, ka tusanirle = tout ne rien, tuschur; vichelant.

Judendeutsche Ausdrücke: achlən essen, achaume grosse – Aufsehen; brouchlən selbstloben, b schumlən betrügen, frachtən Geschäfte, gantən stehlen, makkes (aber auch bumbes) Schläge, massich unzuverlässig von Mensch und Pferd, maschukker übermäßig lustig; naffke männersüchtiges Weib (hebr. neqebha), rebbes Gewinn, ən rebbes machən: schlammassel Verlegenheit; schikker, beschickert betrunken (h. schekhar), schoufel schlecht, es is m’r schl. es ist mir übel.

Verkehr: einkëhr howən Besuch haben, ins dorf oder uf d’ weiler gehen Gesellschaft aufsuchen; goddə morchən, goddən åwed, godd nacht (grüss gott nur durch schwäb. Lehrer eingeschleppt), b’ hüəd’ gott; bei halbgebildeten felmich enən, wünsche wol geruht zu haben und zu schlafen (auch von Bauern gegenüber von Höhergestellten zu hören), goddan åwed wünscht man sich auch, wenn man beieinander im Zimmer war, Abends nach dem Betläuten; hêt er langweil, hêt er hålscherwet? (Halsarbeit) wenn jemand zum Fenster heraussieht; isch s gsprëch guəd? (as kend besser sannən), wenn man an Leuten, die mit einander reden, vorübergeht. Bei Begegnungen: fleissə? a weng; noune gessən; noune middåch? noune feieråwed? isch guəd då? wasserhollən? trenkən? kindsmad sannən? (Kindsmagd ist jeder, auch der Vater und Großvater, wenn er das Kind auf dem Arm hat); gsundheit is mer liəb, wenn sich Bekannte längere Zeit nicht gesehen. Bei Erzählung von etwas unbekanntem spricht der Zuhörer: sou, sou, zur Bestätigung sou is; ewwən grôd des is. Im Wirthshaus bietet man dem Eintretenden das Glas: i bring ders zuə, die Antwort ist: sing gott oder gsëng gott! (segne es gott). Zusage einer Bitte, auch wenn es nicht gerne geschieht: mit allem willən. Entschuldigung: excisé! des howw i net geərən don: (er hots geərən d. absichtlich gethan), i scheu me net genire mich nicht; sannəs ewwə so frei und lang es zu bietet man den Höhergestellten an; i werr net so grouw oder unverschämt sannən ist die Antwort auf ein Anerbieten; mit am falsch san feind sein oder freud mit am howwən befreundet sein; də kehraus machən der letzte in der Gesellschaft sein; den muəs mer awer nëthan nöthigen mit Zuspruch.

Allerlei Redensarten: kracklən schlecht schreiben, dëlgə Klecks; z’samməgrümplən zerknittern, Papier (Brot zusammenkneten); gagschəl was in 2 Hände geht, parallel, hampfəl und ärvele, schlaraffəng’sicht Maske (Mulf.), schwatterich der Fischfang in der Wasserstube des Müllers; ka losching hôwən nichts verkaufen, lösen können, nausstellən Geld ausleihen, ufamslən vergantet werden; henkerlich und grampanschuldən kleine Schuldposten; gëttlə, es is mer net gëttlə paßt mir nicht; ougëttlə; instendigs gwicht volles Gewicht; nëtlə howən (nothwendig) eilig haben, schnërzig (aunschnërzən) einer, der die Leute grob anfährt, schützig ausgiebig, unschützig

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_143.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)