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Mulfingen und Umgegend. In der Hansenklinge geht der wilde Jäger Hans, mit dem man die Kinder schreckt: der Hansch kommt, ebenso erscheint dort wie in der „Hölle“ bei Sindeldorf ein Pferd mit 3 Füßen ohne Kopf, in Kallenholz aber zwischen M. und Hollenbach der Reiter ohne Kopf. An der Straße unter dem Kallenholz hört man bei einem Bildstock ein mächtiges Getöse. Ein wilder Reiter setzt da mit seinem Pferde den bewaldeten Abhang herab. In Simprechtshausen (Flur Höfle) geht ein feuriger Mann. In den 12 Nächten zieht ein helles Licht von Simprechtshausen nach Alkertshausen, gegen die Hochholzspitze und dann gegen Eichholz OA. Gerabronn.

In Kocherstetten spukt der wilde Casimir, in der Etzlinsweiler Klinge zwischen Künzelsau und Morsbach 2 Brüder, die sich auf dem abg. Hof in Binzenholz erschlugen. Auf den Ruf „Madele hu“ erscheint dort Nachts eine Frau. Jenseits des Kochers in der Säuklinge schreckt ein nackter Mann die Leute auf dem Feld.

Auf dem Wartberg bei Künzelsau sah man von Garnberg aus lange einen Geist mit einem Licht wandern, den jetzt ein Mädchen von Morsbach erlöst hat. Ein Licht geht noch bei Altkrautheim der Jagst entlang, beim Pfarrgarten erscheint ein Schwarzer.

Der Mann ohne Kopf spuckt im Hahnenberg bei Oberkessach, der Rothmantel, ein alter Mönch bei Diebach, der Schimmelreiter ohne Kopf auf dem Höhberg bei U.-Ginsbach und Altkrautheim. Weh dem Altkrautheimer, der sich oben zeigt, wenn der Reiter kommt. S. unten der Schwur.

Auf der Donnersteige am Wallenstein, Mark. Crispenhofen, treffen 4 Männer mit feurigen Hacken in wildem Kampfe zusammen. In den Seewiesen bei Hermuthausen müssen 2 Männer, die lebenslang um die Wiese gestritten, an einem Markstein stehen.

Der Wehrgeist zwischen Steinkirchen und Döttingen ist ein Mann von Döttingen, der ungehorsam der Obrigkeit, nicht zu den Gemeindeversammlungen nach Steinkirchen gieng.

Der schwarze Pudel spuckt besonders im Sindelbachthal wie bei der Hochholzspitze (Ettenhausen), im Geretshölzle bei Dörrenzimmern mit einem schwarzen Mann. Auf der Straße von Sindeldorf nach Diebach begleitet bald er, bald ein feuriger Mann die Leute.

Den Schatz in einem der Grabhügel im Rippersholz bei Hohebach hütet ein goldenes Kalb, das auf dem Hügel liegt.

Ein Geisterschlitten, mit 4 Ziegenböcken bespannt, fährt in Winternächten die Steige von Künzelsau nach Amrichshausen hinauf. Im Schlitten sitzen 3 Männer, jeder ein Licht in der Hand.


2. Das wilde Heer.

S. oben den Jäger Hans. Es läßt sich in den 12 Nächten vernehmen bei Mulfingen, kommt über die Fluren Haag, Reipel, Schaftrieb, Mark. Jagstberg, jagt die Höhe herab und hinauf auf der einsamen Haide zwischen Mulfingen und Zaisenhausen weiter. Weiter wird es am Hirtenberg bei Crispenhofen in der Adventszeit, vom Steinbruch, Mark. Muthof, über die Hochstraße weg nach der Leimengrube, Mark. Westernhausen, bei der alten Schanze im Eichwald, Mark. Berlichingen-Neuhof, wo eine alte Kuhtränke ist, in der Heiligenklinge, sowie in der felsigen Rupertshalde bei Oberkessach gehört.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_130.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)