Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 101.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Hiernach bewegte sie sich zwischen 12,63% der Lebendgeborenen bei Hermuthausen und 36,36% bei Laibach. Sie ist im Ganzen für württembergische Verhältnisse eine sehr mäßige, denn nur 13 Gemeinden stehen damit über dem Landesmittel mit 30,37%.

Wenn man von den 49 Gemeinden des Bezirks diejenigen 21 ausscheidet, welche mit den Ordnungsziffern 29–49 eine (das Bezirksmittel von 26,28 übersteigende) Kindersterblichkeit von 26,60 bis 36,36% der Lebendgeborenen aufweisen, so zeigt sich, daß die größere Sterblichkeit im 1. Lebensjahr meistens von einer höheren Gesammtsterblichkeit begleitet ist. Denn unter diesen 21 Gemeinden mit höherer Kindersterblichkeit sind 17 Gemeinden, bei welchen die Zahl der im ersten Lebensjahr Gestorbenen unter O.Reihe 30–49, 38,86 bis 51,47% an der Gesammtzahl der Gestorbenen ausmacht, und 17 Gemeinden, welche innerhalb der O.Reihe 26–49 die höheren, das Bezirksmittel von 3,03 übersteigenden Mortalitätsziffern von 3,04 bis 4,06% auf 100 Einwohner aufweisen.

Vergleicht man aber bei jenen 21 Gemeinden mit höherer Kindersterblichkeit die Zahl der im ersten Lebensjahr gestorbenen Lebendgeborenen mit der Zahl der Geburten oder der Nativitätsziffer, so ersieht man, daß die meisten auch eine günstige Geburtenziffer aufweisen, indem 14 Gemeinden hievon innerhalb der Ordnungsreihe 1–21 eine höhere, den Durchschnitt des Bezirks von 4,22 Geborenen auf 100 Einwohner überschreitende Nativitätsziffer von 4,55 bis 5,31%. zeigen, und 8 Gemeinden hievon sind sogar unter denjenigen, welche innerhalb der Ordnungsreihe 1–12 die höchsten Geburtsziffern aufweisen. Die übrigen 7 Gemeinden dagegen zeigen bei höherer Kindersterblichkeit eine geringere Geburtsziffer von nur 4,17 bis 3,46% herab.

Unerachtet größerer Kindersterblichkeit sind daher in Folge der höheren Geburtsziffer auch unter jenen 21 Gemeinden mit höherer Kindersterblichkeit neun begriffen, welche einen höheren das Bezirksmittel von 1,19 übersteigenden Geburtenüberschuß von 1,21 bis 1,97 aufweisen.

Zu erwähnen ist noch, daß unter den 21 Gemeinden mit höherer Kindersterblichkeit 19 begriffen sind, in welchen zugleich Weinbau betrieben wird, so daß 55% des Weinbauareals vom ganzen Bezirk auf sie entfallen.

(Fortsetzung S. 104.)
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_101.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)