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Die nördliche Grenze des Bezirkes liegt bei Zaisenhausen auf Muschelkalk 453 m, am Centbaum bei Roth auf Lettenkohle 423,18 m hoch, überschreitet nördlich von Hollenbach nur wenig die Wasserscheide zwischen Jagst und Tauber und senkt sich gegen Westen, wo sie auf der Hopfengartner Höhe, in der Markung Oberkessach, auf der Lettenkohle, nur noch 360,65 m hoch liegt.

Die östliche Grenze des Bezirkes verläuft auf Lettenkohle und Lehm in 440-470 m Höhe. Sie erreicht somit nirgends die volle Höhe des fränkischen Plateaus, das sich bei Schrozberg auf 491 m, nördlich von Gerabronn bei Oberweiler auf 492 m und bei Langenburg im Storchsnest auf 498 m, also nahezu auf 500 m erhebt. Von unserem Bezirke, der somit ganz auf der südwestlichen Abdachung des Plateaus liegt, ist daher die Aussicht gegen Osten nur eine sehr beschränkte, während man gegen Norden und Nordwesten die Höhen auf der Wasserscheide zwischen Jagst und Tauber, an zahlreichen Punkten den Katzenbuckel bei Eberbach und gegen Süden die Crailsheimer-, Limpurger-, Waldenburger-, Löwensteiner- und Heilbronner-Berge erblickt, die in weitem Kreise die Ebene umgeben.

Bei dem nicht bedeutenden Höhenunterschiede zwischen den einzelnen Punkten des Plateau’s würde die topographische Beschaffenheit des Bezirkes eine sehr einförmige sein, wenn derselbe nicht in größter Ausdehnung von den Thälern des Kochers und der Jagst durchzogen wäre. Von dem Laufe des Kochers gehören 27 km, von dem der Jagst 45 km dem Bezirke an. Bei dem Eintritt in den letzteren liegt der Kocher 244 m, die Jagst 278 m, beim Austritt der Kocher unterhalb Weisbach 194 m, die Jagst unterhalb Berlichingen 199 m hoch. Die Jagst liegt somit höher als der Kocher. Vergleicht man zunächst gelegene Punkte beider Flüsse, so ist die Jagst höher als der Kocher: bei Unterregenbach (278 m) gegen Kocherstetten (222 m) um 56 m, bei Hohebach (240 m) gegen Künzelsau (210 m) um 30 m, bei Berlichingen (199 m) gegen Sindringen (182 m) um 17 m. Der Höhenunterschied zwischen Jagst und Kocher nimmt daher auch innerhalb des Bezirkes ab.

Bei Braunsbach, Döttingen, Kocherstetten, Künzelsau und Ingelfingen liegt der Kocher ca. 200 m, bei Niedernhall 170 m unter dem höchsten Punkte des angrenzenden Plateaus. Weit weniger tief ist das Jagstthal: bei Unterregenbach 185 m, bei Mulfingen 170 m, bei Ailringen 145 m, bei Dörzbach nur noch 130 m, bei Schönthal und Berlichingen 140 m.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 017. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_017.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)