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W. F. 4, 136; später war es streitig zwischen Hohenlohe-Bartenstein und Würzburg, Lexik. für Franken 5, 421 (Mayer). Der Ort war im Besitz der Herren von Finsterlohe zu Laudenbach. Es waren erst nur 2 Bauernhöfe, welche zur Pfarrei Laudenbach gehörten und an dieselbe Abgabe und Frohnen leisteten.

Nach dem Tode Hans von Finsterlohe 1568, als Würzburg das heimgefallene Lehen einzog, kam auch St. an das Hochstift Würzburg, welches St. mit der Herrschaft Haltenbergstetten an den Grafen Hatzfeld für 30.000 fl. verpfändete. Nach dem Tode des letzten Hatzfeld 1794 fiel die Herrschaft wieder an Würzburg zurück und kam 1802 an Hohenlohe als Entschädigung für die Herrschaft Oberbronn im Elsaß, 1806 unter württemb. Staatshoheit. OA.Beschr. Mergentheim 610, Lexikon für Franken 5, 420. Den Zehnten, welchen der Deutschorden 1570 mit andern Einkünften an Hohenlohe abgetreten, bezog Hohenlohe-Bartenstein, den Novalzehnten das Hochstift Würzburg. Lex. für Franken 5, 421.

Kirchlich gehörte St. bis 1628 zur Pfarrei Laudenbach, war aber lutherisch. Die Lutheraner hielten sich zur Pfarrei Hollenbach (Hollenbacher Kirchenbücher). Als 1628 Pf. Valent. May von Laudenbach nach Mulf. kam. wurde Staigerbach dorthin gepfarrt; die Einwohner, zur katholischen Kirche zurückgebracht, hielten sich zur Kapelle in Zaisenhausen und zur Kirche in Mulfingen. 1757 begannen die Staigerbacher eine geräumige Kapelle zu bauen, aber ohne Vorwissen des Pfarrers und des Bischofs von Würzburg, der nun anfänglich Einsprache erhob, aber am 9. Sept. 1757 die Genehmigung ertheilte.

Am 3. Mai 1759 erwählten sich die Staigerbacher den Erzengel Michael zum Schutzpatron. 1767 suchten die Franziskaner in Niederstetten es dahin zu bringen, daß sie in der Kapelle Messe lesen durften. Sie wurde nun von Dekan Röhrig von Ochsenfurt geweiht. Die Franziskaner besorgten fortan den Gottesdienst in St. bis zur Aufhebung ihrer Niederlassung in Niederstetten. Jetzt ist die Kapelle der heil. Maria geweiht. Sie besitzt auf dem Dachreiter auf dem Südgiebel eine Glocke vom Jahr 1765 (Pfarrchron. v. Mulfingen).

Im vorigen Jahrhundert hielten die Staigerbacher einen Winterschulmeister, z. B. 1760/61 (Mulf. Kirchenbücher). Jetzt gehört St. in die Schule von Zaisenhausen.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 885. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_885.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)