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1566. 26. Sept. s. oben Schönthal.

1571 Jan. 5. Abt von Schönthal und Gem. Westernh. vertragen sich wegen des Weinzehntens, den W. künftig unter der Kelter gibt. Schönthal baut die Kelter, W. gibt den Windwein ein Achtel vom Fuder. Zur Anschaffung von Kufen und Geschirr gibt das Kl. den Westr. 5 Stämme Eichenholz (Schönth. Jurisdictb.).

1608 6. Okt, Hohenlohe tritt seine Lehen und zinsbaren Güter zu W. an Schönthal ab. Regestb. des Amtes Ingelf.

1622 31. März liegen Soldaten in W. (Kirchenbücher), 1629 30. April solche vom Regiment Kronberg, ib.

1630 10. August wird ein Jüngling von einem Soldaten getödtet, 19. August ein Mann von einem Dieb bei Nacht durchbohrt, ib.

1634 sterben an der Pest 113 Personen, darunter 3 Pfarrer, ib.

1655 1. Jan. 1 Bettelfrau von einem Soldaten erstochen, ib.

1635 starben 56 Menschen, ib.

1636 3. Jan. Hans Reinhard v. Berlichingen verkauft eine Wiese zwischen W. und Winzenhofen an Schönthal für 264 fl. St.A.

1637 sterben 52 Personen.

1643 30. Sept. Soldaten vom Reg. Fugger, 8. Okt. Reiter vom Reg. Johann de Werths in W., ebenso 1644 30. Nov.

1647 brannte Westernhausen bis auf 18 Häuser nieder, da es die Franzosen muthwillig angesteckt. Das Volk wird von den Soldaten furchtbar geplagt (Schönth. Chr. in Donauesch.).

1648. Johann Carpentarius, Pfarrer zu Marlach und Winzenhofen, schenkt seine Mühle zu W. an Joh. Christoph. den Sohn Wolfg. Herdegens. Gastgebers zu Öhringen. Staatsarch.

1666 26. Juli wird Melchior Schildknecht von einem Lothringer Reiter erschossen, den Mörder tödtet das Volk. K.B.

1684 wird bei einem großen Sterben St. Sebastian zum Patron gewählt; das Sterben ist am heftigsten im Juni bis August. K.B.

1695. Pfalz-neuburgische Soldaten liegen in W.

1712 15. Jan. große Überschwemmung des Jagstthals. K.B.

1743 20. Nov. wird der Grundstein zur Kirche gelegt. K.B.

1744 herrscht in W. eine Viehseuche, die Gemeinde gelobt St. Wendelin ein Fest. Die Hofbauern führen wegen der Seuche die Steine nur vor das Dorf.

1748 21. Okt. wird die Kirche geweiht.

1781 schwere Seuche, nur Pfarrhaus und Schulhaus bleiben verschont.

1826 Gallenfieber in W., 40 Kranke.

1827 14.–21. Febr. 6–8 Fuß Schnee, 24 Grad Kälte.

1829 24. u. 25. Juni Hagel.

1844 25.–28. Febr. Hochwasser.

1865 Schleimfieber in W., 53 Todte.


Nach Pfaff wäre bei Westernhausen die Villa Ruthardsdorf, die man sonst bei Ober-Kessach mit der Flur Riedersnill und Riedernholz suchen möchte, gelegen. Eine Schönthaler Chronik nennt Ruthardsdorf, auch Rüttersd. und Rittersdorf genannt, villa quondam, nunc conjuncta marchiae Westernh. Das wäre also der abgegangene Weiler mit der Antoniuskapelle.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 879. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_879.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)