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beiden Klöstern waren die Herren von Bachenstein s. Reg. 1428, von Stetten 1508 und Crailsheim 1406 und 1470 besitzberechtigt. Die Gnadenthaler Besitzungen, sowie die 1470 erworbenen Güter und Gülten der Frühmesse Ingelfingen kamen durch die Reformation an Hohenlohe, welches dazu noch von Gabriel v. Stetten ein Gut erworben hatte. 1603 wurden die hohenlohischen Zins- und Lehensgüter zu W. an Schönthal im Tausch gegen andere Einkünfte abgetreten. Im 18. Jahrhundert hatte noch ein Herr v. Adelsheim einige Einkünfte, die aber auch von Schönthal erworben wurden s. Reg. 1717. Bis 1802 hatte Schönthal die Vogtei und Territorialgerichtsbarkeit, Reise, Folge, Schatzung, Gebot und Verbot, die Cent hatte das würzburgische Amt Jagstberg. Hohenlohe sprach als Patron das jus circa sacra an und bezog den großen und kleinen Zehnten, welchen es vom Kl. Gnadenthal bekommen. Einen Theil des kleinen Zehnten erhielt der Pfarrer von Hohebach. Wib. 1, 468. In den übrigen Zehnten theilten sich nach der Grundtheilung von 1553 Hohenlohe-Neuenstein und -Waldenburg.

Kirchlich gehörte W. in die Pfarrei Hohebach und wurde mit dieser reformirt.

Diese Thatsache wurde vom Abt zu Schönthal bis 1628 vollständig anerkannt s. Reg. 1564. Aber 1628 wurden die Einwohner der Pfarrei Jagstberg zugewiesen, der Katholizismus mit Gewalt eingeführt und dem Pfarrer von Hohebach sein Zehntantheil vorbehalten. Wib. l, 716.

Als die Schweden in die Nähe kamen und Schönthal selbst an die Grafen von Hohenlohe geschenkt ward, kehrten die Einwohner von W. wieder zur evangelischen Kirche zurück. Aber 1634 nach der Schlacht bei Nördlingen nahm Schönthal wieder Besitz von W. und zog jetzt den großen und kleinen Zehnten zu Gunsten des Pfarrers von Jagstberg ein, zwang die Einwohner zur Annahme des katholischen Glaubens und zog katholische Familien in den Ort. Nach dem westfälischen Frieden klagte Hohenlohe vergeblich bei der Friedensexekutionskommission in Nürnberg auf Zurückgabe der Pfarrgerechtsame gegen Würzburg; vergeblich baten die 12 katholisch gewordenen Bürger am 1. Dezbr. 1649 den Abt Christoph von Schönthal (5 Bürger waren evangelisch), sie bei dem evangelischen Glauben zu lassen. Am 25. Febr. 1561 erließ Abt Christoph eine strenge Religionsordnung.

1651 wirkte Hohenlohe-Neuenstein eine Reichskommission

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 866. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_866.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)