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Jurisdiktionalbuch soll die Kapelle von 7 Bürgern, der Chor aber aus den Mitteln einer Kirchenstrafe erbaut worden sein. Die Kapelle ist nach jahrelangem Prozeß der evangelischen Gemeinde Hohebach mit dem katholischen Theil der Einwohner von Weldingsfelden letzteren zur Alleinbenützung durch gütlichen Vergleich 1865 überlassen worden. Die Unterhaltung der Kirche ist Sache der Stiftung. Ein Pfarrhaus ist nicht vorhanden, da die Katholiken des Dorfes nach Jagstberg, die Evangelischen nach Hohebach eingepfarrt sind.

Der für die Katholiken bestimmte, mit einem Zaun umgebene Gottesacker liegt außerhalb des Orts im Südwesten, nahe der Kapelle. Die Evangelischen werden in Hohebach begraben.

Unmittelbar bei der Kapelle steht das 1843 errichtete, freundlich getünchte, für die katholischen Kinder bestimmte Schulhaus an der Hauptstraße. Es enthält ein Lehrzimmer und die Wohnung des provisorischen Lehrers. Die Baulast hat die Schulgemeinde. Die evangelischen Kinder besuchen die Schule in Hohebach.

Ein Rathhaus ist nicht vorhanden. Die Gelasse für die Gemeindebehörden sind in der Wohnung des Schultheißen. An öffentlichen Gebäuden besitzt die Gemeinde nur ein Schafhaus.

Mit gutem gesundem Wasser ist der Ort hinreichend versehen. An Brunnen sind 16 Pumpbrunnen und 4 Schöpfbrunnen vorhanden. Ein kleiner Feuersee, der abgelassen werden kann, ist angelegt.

Im „Höheflur“ findet sich ein schöner Sandsteinbruch, aus welchem auch die benachbarten Orte Bausteine beziehen.

Die Vermögensverhältnisse sind günstig, wenn auch der Wohlstand den der Nachbargemeinden Hermuthausen und Steinbach nicht erreicht. Der größte Grundbesitz ist 96 Morgen, der Mittelmann besitzt 45 Morgen, die ärmere Klasse 6 Morgen. Die Haupterwerbsquellen sind Viehzucht und Feldbau. Der Gewerbebetrieb ist ganz unbedeutend. Ein Krämer, eine Schildwirthschaft und eine Speisewirthschaft befinden sich im Orte. Der Verkehr, der früher die Straße von Künzelsau nach Hohebach, Dörzbach, Mergentheim belebte und auch für W. merklich war, hat seit Erbauung der neuen Straße über Stachenhausen bedeutend nachgelassen. Eine weitere gute Straße führt unweit des Ortes nach Jagstberg und Mulfingen.

Die Markung des Hauptortes ist wohl abgerundet, die Markung Eschenhof keilt sich als ein langgedehnter Streifen

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 864. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_864.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)