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durch einen Johanniter mit dem Johanniterkreuz dar und hat die jetzt wegen der Lage des Steins schwer zu lesende Umschrift: Anno domini MCCCCXV obiit ... Markwart Stahel commend. i. hall.


Simprechtshausen, alt Sintprechtshausen, das Haus eines Sintprecht, erscheint zuerst 1103 als Sitz eines Edelgeschlechts, das ohne Zweifel identisch war mit den Edeln von Mulfingen Cod. Hirsaug. 34 a., welche die spätere Herrschaft Jagstberg besaßen, und theilte die wechselvollen Geschicke der Herrschaft Jagstberg, die endlich 1406 in die feste Hand des Bisthums Würzburg kam, das in S. die hohe und niedere Obrigkeit besaß. S. gehörte zur Cent Jagstberg. Sonst waren begütert die ritterlichen Herren von Mulfingen 1327 und von Thierbach s. Reg. 1327. 1343. Der kleine Zehnte gehörte der Pfarrei Mulfingen, der große soll von einem Pfarrer zu Mulfingen um 12 Goldgulden an das Stift von Möckmühl, dem seit ca. 1381 der Kirchsatz von Mulfingen gehörte, versetzt worden sein. Nach Aufhebung des Stiftes fiel er an Württemberg und wurde 1583 11. Dez. von Herzog Ludwig an die Gebrüder von Crailsheim, Joh. und Sebastian, gegen andere Güter vertauscht und von diesen an den Bischof Julius zu Würzburg verkauft. Außerdem hatten Güter und Einkünfte Kl. Schäftersheim und die Johanniter in Rothenburg. 1632 kam S. mit der Herrschaft Jagstberg durch Schenkung Gustav Adolfs von Schweden an Graf Georg Friedrich von Hohenlohe, fiel aber 1634 wieder nach der Schlacht von Nördlingen an Würzburg zurück. 1802 wurde es mit Jagstberg dem Prinzen Karl von Hohenlohe-Bartenstein als Theil der neu gegründeten Herrschaft Hohenlohe-Jagstberg zugetheilt (Fischer, Gesch. des Hauses Hohenlohe 3, 99 ff.) und kam 1806 unter württ. Souveränität.

Kirchlich gehörte Simprechtshausen bis 1843 zur Pfarrei Mulfingen, besaß aber schon im 16. Jahrh. eine eigene Kapelle zu St. Peter mit Begräbnisplatz (Jagstb. Lagerb.). 1843 wurde eine selbstständige Pfarrei in S. gegründet Regbl. 1843, 628. Eine Schule bestand jedenfalls schon 1607, da in den Mulfinger Kirchenbüchern 1607 Kilian Schmieg als Schulmeister in S. genannt wird (1655 Fr. Huber, 1657 Joh. Fr. Schmieg).


Pfarrer: K. Diemer 1843–52. Jos. A. Maier 1858–67. Joh. Weber 1867–71. Flor. Widmaier 1871.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 825. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_825.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)