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1716–17 erbauen ließ, ein hoher, schöngegliederter, stimmungsvoller Raum mit hübschen Gemälden und Stuckaturen. Die Freskogemälde stammen von dem protestantischen Maler Flathe. Über dem gegen Schönthal zu liegenden Haupteingang ist das Wappen des Abt Knüttel und die Inschrift angebracht:

CrVCIfIXo DoMIno
CrVCI qVoqVe DoMini.
EIUsDeMqVe parIter sepVLChro gLorioso.

Auf dem Altar befindet sich ein wunderthätiges Kreuz. Unterhalb der Kapelle ist eine achteckige Gruft mit der Nachbildung des Grabes Christi, aus Guß und Sandstein. Christus liegt im Grab, drei Apostel um ihn; ein Engel hält den Heiland. Wirkungsvoller Durchblick bis zum schönen gothischen Fenster des östlich der Rotunde stehenden Häuschens. Die Kapelle umgibt der Gottesacker mit den Grabdenkmälern des letzten Abts Maurus Schreiner, † 1811, und des Grafen Joh. Fr. Traugott von Zeppelin, Reichserbpanners und Kammerherrn, † 1870. Neben der Kapelle befindet sich das aus dem früheren Kirchlein eingerichtete Meßnerhaus mit einem Glockenthürmchen. Unmittelbar vor demselben steht ein von Zartmann in Neckarsulm gearbeitetes, schönes Kreuz zur Erinnerung an die aus weitem Umkreis besuchte Jesuitenmission im Mai 1851. Es ist Christus am Kreuz mit Maria am Kreuzesstamm. Drei alte Linden stehen, weit zerstreut, auf der kahlen Höhe, einer der lieblichsten Punkte des Jagstthales mit schönem Ausblick nach Bieringen und auf das Kloster Schönthal.


Neusaß, ein Jägerhaus mit der alten Kapelle zur heil. Maria, liegt 1,9 km. südöstlich von Schönthal mitten in Wäldern und ursprünglich von Seen umgeben. Die Kapelle, der letzte kaum mehr erkennbare Rest der ersten Niederlassung der Maulbronner Mönche, wurde 1667 – Inschrift über der Thüre und dem Ostgiebel – nahezu neu erbaut (Donauesch. Chronik) und von Abt Benedikt um 25′ erweitert. Über dem Eingang das Wappen des Abtes und in einer Nische Mater dolorosa. Das Innere der Kapelle mit flacher Holztäfeldecke ist feucht aber freundlich. An der Kanzel steht die Jahreszahl 1598. Im Chor ein gothisch gefaßter Hochaltar mit dem alten Muttergottesbild (s. unten), einer Pieta, und oben der heiligen Anna mit Christus und Maria. Auf dem linken Seitenaltar hübsches

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 816. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_816.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)