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Kauf des Ritterguts Ebersberg, OA. Backnang. In den letzten Jahren seines Regiments und unter Abt Angelus Münch, der auch große Baulust zeigte, ließ die strenge Zucht im Kloster nach durch Abnoctiren, Übertritt, Flucht von Konventualen. 1742 den 16. Juli abnoctirte sogar der gewesene Prior Dümler und verletzte sich lebensgefährlich durch Sturz von einer Leiter.

Die beiden letzten Äbte Augustin Brunnquell 1761–84 und Maurus Schreiner 1784–1802 fanden den entschiedensten Widerstand, als sie mit Strenge die Klosterzucht aufrecht erhalten wollten. Beide mußten vor den erregten Konventualen flüchten, kaiserliche und päpstliche Kommissionen die Ruhe herstellen; die jahrelange Untersuchung der Kommissionen aber kostete das Kloster 40.000 fl., weshalb Ebersberg 1786 wieder verkauft werden mußte. Abt Brunnquell dankte ab, jedoch sein Nachfolger konnte nur mit Hilfe einer scharfen Exekution seine Herrschaft dauernd sichern. Das Kloster war reif zur Säkularisation. Anfangs dem Fürsten von Leiningen-Westerburg zugedacht, wurde es durch Reichsdeputationshauptschluß vom 2. Oktober 1802 Württemberg zugetheilt. Am 15. Oktober erschien Oberamtmann Fetzer von Weinsberg mit 40 Soldaten unter Oberlieutenant von Kechler und besetzte das Kloster. Der Abt, der 1811 in Schloß Aschhausen, wohin er sich zurückzog, starb, erhielt ein Leibgedinge, die Mönche je 275 fl. Pension. Einzelne nahmen Pfarreien an, andere zogen in die Ferne. Sofort wurde ein Oberamt Schönthal (bis 1810 Oberamtmann Chr. Fr. Schmidlin, der nachmalige Minister, welchem hier seine Söhne Eduard, † als Konsistorialpräsident 1869, 15. April 1804, Karl, † als Pfarrer in Wangen 1847, bekannt als Dichter, 1. Mai 1805 geboren wurden) und ein Kameralamt gebildet.


Äbte von Schönthal: Hertwik (1157–) 1177, W. U. II, 179, 185.? Heinrich 1177/78–1186 (nicht in den Urk.). Siboto 1186 bis 1200, W. U. II, 386. Albert 1216, W. U. III, 48 f. Richalm 1219, W. U. III, 89, berühmt durch seine Visionen, (geschrieben aus seiner Umgebung Richalmi abbatis speciosae vallis visionum liber). Gotfried 1220, W. U. III, 105. 1222, W. U. 135. 137. 1225 ib., 169, 174. 1228 ib. 218. 1230 ib. 266, 268. 1231 resignirt ib. 278. nach dem 18. Januar ib. 280. Arnold 1231, W. U. III, 276 resignirt 1233. 1238 wieder Abt, W. U. III, 412. Johannes 1233, W. U. III, 329, 339. Rupert 1236, W. U. III, 371 ff. 1244 Oberrh. 12. 230. Heinrich 1243 Kremer Chronik 231 (vielleicht Schreibfehler weil Heinrich cellerarius folgt). Hildebrand 1251 Crus. Ann. 3, 81. 1253, Wib. 2, 58, Reg. b. 3, 37. 1257, Wib. 2, 63, 133. 1260 Kremer Chr. 259. Sigfried 1268 (Stälin 2, 717). Thomas 1270–84 (?). Konrad 1282, W. F. 1854, 82 wohl Schreibfehler. Heinrich 1284, Staatsarch. (? 1291 Kremer Chr.). Walkun v. Crailsheim 1289, Wib. II, 107. 1290 Reg. b. 4, 447. 1293 W. F. 9, 80. 1294 Guden. cod. dipl. 3, 724. 1298, W. F. 6, N. 7 (H. 1863). 1302 Staatsarch., † 1304. Friedrich 1304. 5 Staatsarch. Walter 1310–18. Konrad Kübel von Heilbronn 1318, 19. Albert 1320 ? Reinold 1320 Wib. II, 264, resignirt 1365. Konrad Schatz von Paris 1365–71. Werner (von Crailsheim ?) 1371–74. Marquard von Sindringen 1374–77. cfr. Mone Quellen 4, 154. Raban 1377–90 ? Burkhard

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 803. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_803.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)