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bestimmtes, aber nicht ausgebautes Gebäude unweit Schönthal, zu welchem eine Pappelallee an der Jagst führt, war zu einer Ziegelei eingerichtet.

Der Boden ist im Ganzen gut, im Thal meist sehr fruchtbar, auf den Höhen weniger.

Die größten Komplexe, welche der Staat und der Graf von Berlichingen geschlossen verpachtet haben, machen einen rationelleren Betrieb der Landwirthschaft möglich, als bei den Bauernhöfen. Das Beispiel der Pachthöfe wirkt auch auf die übrigen Güterbesitzer.

Weinbau hat seit Aufhebung des Klosters aufgehört. Früher war der Storchberg und der Benedictusberg mit Reben besetzt. Das Kloster hatte seinen eigenen Vinitor.

Die Gemeinde besitzt keine eigenen Grundstücke; auch keinen Wald, derselbe ist größtentheils auf der Markung Schönthal-Neusaß Staatseigenthum, auf den Markungen Rossach und Halsberg Eigenthum des Grafen von Berlichingen.

Über die Weiden geben wir folgende Übersicht:

Morgenzahl der
ständigen Weiden etc.
Zahl der Schafe Berechtigte Nutznießer
Schönthal
55
180
Staat Schäfer
Halsberg
09
180
v. Berlichingen Gutspächter
Neusaß-Neuhof
24
250
v. Berlichingen Guts
Rossach
28
350
v. Berlichingen
und Gutsbesitzer
Die Berechtigten.

Die Weide wird mit einheimischen Schafen befahren.

Die Viehzucht ist von Belang und wird in hervorragender Weise von den Gutspächtern betrieben. Man zieht den Neckar- und Schwarzwaldschlag. Farren sind in Schönthal 2, in Halsberg 1, in Rossach 2 aufgestellt. Gemästetes Vieh geht in ziemlicher Anzahl nach Heidelberg, Mannheim und Frankfurt.

Das Fischrecht in der Jagst gehört dem Staat und ist um 26 M. verpachtet. Man fängt besonders Weißfische, Barben, Schuppfische, Hechte, Aale und Krebse.

Märkte bestehen keine im Gemeinde-Bezirk. Der altberühmte Neusaßer Markt ist 1879 aufgehoben worden.

Vortreffliche Straßen führen im Jagstthal nach Möckmühl und nach Dörzbach, sodann die etwas steile „Honig“steige nach Sindringen. Die Wege nach Rossach (auch Fahrweg über Berlichingen) sind nicht gerade gut zu nennen, dagegen ist der Weg nach Halsberg gut.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 792. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_792.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)