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ganz oben die Statue des Täufers, daneben je ein Rauchfaß schwingendes Engelchen. An der Predella:

Ad laudem et gloriam sacrosanctae trinitatis in honorem gloriosae Virginis Dei genitricis Mariae et in memoriam S. Johannis Baptistae altare hoc poni fecit admr. Sigismundus Abbas speciosae vallis Anno MDCXXX.

5. In der linken Seitenkapelle der prachtvolle Dreieinigkeitsaltar, errichtet von Abt Sigismund 1628. Im Hauptbild die Dreieinigkeit, darunter St. Michael mit Schwert und Wage zwischen zwei Engeln; zu Seiten stehen vor Nischen Petrus und Paulus. Oben ein Madonnabild umgeben von 2 Engeln, mit Kelch und Kreuz; über Petrus und Paulus die heil. Katharina und die heil. Agnes. Die Arbeit ist von großer Feinheit und Flüssigkeit. Die unten angebrachte Inschrift lautet:

Ad laudem et honorem S. S. Trinitatis Dei Genetricis Virginis Mariae et omnium Sanctorum hanc aram posuit F. Sigismundus Abbas Anno 1628.

Weitere Altäre stehen im Querschiff, und einer in der rechtsgelegenen Muttergotteskapelle, mit einem schönen (italienischen) Gemälde der Madonna.

An den Wänden der Kirche sind, aus dem alten Bau stammend, eine große Anzahl von Grabdenkmälern und Gedenksteinen von Wohlthätern des Klosters eingelassen; nur einige von ihnen besitzen aber höheren künstlerischen Werth, wie die aus Erz gegossenen Konrads von Weinsberg und seiner Gattin Anna, die sandsteinernen Albrechts von Hohenlohe-Möckmühl und des Philipp von Weinsberg und seiner Gemahlin. Die Anordnung und Aufstellung der Bilder stammt aus der Zeit des Neubaus der Kirche durch Abt Knüttel. In der älteren Kirche befanden sich z. B. die Statuen Konrads v. Weinsberg und seiner Gattin am Aufgang zum Hochaltar unterhalb des von ihnen gestifteten ewigen Lichtes. Abt Knüttel benützte diese Gelegenheit, um seinem poetischen Drang zu genügen und die Bilder mit den üppig wuchernden Blüten seiner Muse zu zieren, wie er denn seine Poëme allenthalben außen und innen an der Kirche, im Konventhaus über jeder Zelle und sogar an einem unaussprechlichen Ort, in dem großen Klosterkeller an jedem Faß anbrachte.

Wir beginnen beim Hauptportal, wo die ersten Gründer, Beschützer und Gönner des Klosters stehen. Links (auf der Nordseite) am Thurm liegt auf dem Boden 1. eine große, stark abgetretene Grabplatte von Sandstein

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 779. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_779.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)