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40. Schönthal,
Gemeinde III. Kl. mit 429 Einw. a) Schönthal, ev. und kath. Pfarrei, mit Kreuzberg, Kapelle und Haus, und Ziegelhütte, Hof, mit 253 Einw., worunter 111 Kath.; b) Halsberg, Hof, 18 Einw., worunter 11 Kath.; c) Neusaß, Hof, 13 Einw., worunter 4 Kath.; d) Rossach, Weiler, 145 Einw., worunter 25 Kath. und 18 eig. Konf.

Im Nordwesten des Bezirks liegt auf dem linken Jagstufer reizend und geschützt das ehemalige Cisterzienserkloster Schönthal, gegen Osten überragt von dem Benediktusberg und dem mit einer Rundkapelle geschmückten Kreuzberg, während von Süden her der Buchenwald bis an die Ringmauer des Klosters sich schattig hinabzieht. Zwischen dem Benediktusberg und dem Jagstflusse dehnt sich das noch ganz von seinen Ringmauern umfaßte Kloster, besonders dem von Berlichingen her das hübsche Thal Heraufwandernden ein großartiger Anblick. Umstehende Abbildung zeigt das Kloster noch in seiner alten Gestalt aus dem Jahr 1686, kurz vor dem Neubau (s. u.). Kirche und Klostergebäude standen auf derselben Stelle, waren aber bescheidener. Die alte Kirche hatte, so zeigt es der Plan, drei Schiffe romanischen Stils, Querschiff und Chor stiegen höher auf und waren ohne Zweifel frühgothisch, ein starker Dachreiter erhob sich an der Westmauer des frühgothischen Baues. Die meisten Nebengebäude, sowie die Gärten, bestehen heute noch wie damals; deshalb kann dieser Plan auch jetzt noch als Wegweiser durch die Klosteranlage dienen. Um die an der Westseite durch die Jagst, an den übrigen durch einen Wassergraben geschützte Ringmauer stehen größere und kleinere Thürme und über dem Haupteingang an der Nordseite erhebt sich ein starker, vom zweiten Geschoß an achteckig werdender Thorthurm, zu dem eine jetzt gemauerte Brücke führt. Über dem Rundbogen hat dieses Eingangsthor in einer Nische ein auffallend schönes, noch bemaltes Steinbild der Maria, der Beschützerin aller Cisterzienserklöster. Darunter das kunstreich gearbeitete, von zwei Engeln gehaltene Wappen des Klosters und unter ihm die Wappen der Bebenburger (zwei Thürme) und des Abtes Fuchs (ein Fuchs). Am Thorbogen selbst liest man die Zeit der Errichtung des Thorbaues in der Jahreszahl

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite B 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_769.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)