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verunreinigte, sowie der neue Kirchhof von Weihbischof Joh. Melch. Sölner B. von Domitianopolis konsecrirt.

1660 ausgezeichneter Wein (Pfarrchr.).

1690 Nov. liegen Sachsen in Ginsbach (Pfarrakten).

Auf der Flur Rinnweiler lag der kleine Ort Remenweiler (von Rymo, einem bei den Herrn von Rosseriet vorkommenden Kosenamen), wo Konrad von Krautheim 1252 und 1266 Schenkungen an Kloster Gnadenthal machte, Wib. 2, 57, 76.

1306 gab das Kloster eine Hube dort zu der neugestifteten Priesterpfründe in Gnadenthal, W. F. 9, 46. Auch die Frauenklause zu Neunkirchen hatte dort einen Hof, s. oben.


39. Ober-Kessach,
Gemeinde II. Kl. mit 1166 Einw. a. Ober-Kessach, Pfarrdorf, mit 1072 Einw., wor. 6 Ev., Fil. von Schönthal; b. Hopfengarten, Weiler, 49 Einw., wor. 1 Ev.; c. Weigenthal, Weiler, 45 Einw., wor. 1 Ev.

Oberkessach liegt in der scharf geschnittenen Mulde des Thals der Kessach, die in raschem kurzem Lauf mit starkem Fall bei Widdern in die Jagst mündet.

Gegenüber der einförmigen welligen Hochebene, welche das benachbarte badische Bauland bildet, ist die Lage dieses Grenzorts des Bezirks und des Königreichs reicher an Abwechslung in der Gestaltung des Bodens. Das Dorf ist ansehnlich, aber unregelmäßig gebaut, liegt auf beiden Seiten der Kessach und macht mit seinen buntgetünchten, mittelgroßen, aber meist saubern Häusern und seinen reinlichen, großentheils gekandelten Hauptstraßen, gegen welche die Nebenstraßen etwas zurückstehen, seiner lebhaft angeregten und lebhaft sich kundgebenden Bevölkerung mehr den Eindruck eines rheinfränkischen als eines ostfränkischen Dorfes. Die Häuser stehen ziemlich dicht neben einander, meist mit der Scheune unter einem Dache.

Die dem Täufer Johannes geweihte Kirche steht am obern nördlichen Ende des Dorfes mitten im Gottesacker. Sie wurde 1782 vom Kloster Schönthal in einfachstem Stil erbaut. Der Hochaltar und die dem heil. Sebastian und der Maria geweihten Nebenaltäre stammen noch aus der Zopfzeit. Das Innere der Kirche ist weiß getüncht, der Chor schließt als unterster Theil

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite B 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_760.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)