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Sommer und Winter laufen 300 Stück Rauhbastarde auf der Markung, die der Pachtschäfer hält.

Auf der Markung Ober-Ginsbach ist Remenweiler abgegangen, s. unten. An Flurnamen sind bemerkenswerth Kalbenholz, Hupberg, Rammel, Schanz, Bodenwiesen, Schmachtengraben, Deub, Wolfert, Petersäcker, Gaisrenner, Breitbeil und der Aschhäuser Weinberg.

Beim Hausbau des Schreiner Beyer fand sich Brandschutt, altes Geräthe und eine Lanzenspitze aus dem Mittelalter.


Bei der Ortsgeschichte ist vielfach schwer Ober- und Unter-Ginsbach auseinander zu halten, da die Urkunden beide häufig nicht unterscheiden.

Ober-Ginsbach, alt Ginisbach, 1096 auch Gynesbach, (von einem Personnamen Gino) war ursprünglich ein Theil der Herrschaft Krautheim und theilte im Wesentlichen die Schicksale derselben.

Die ersten Besitzer sind Bischof Emhard v. Würzburg, ein Graf von Rothenburg und Mechtild von Stein, die wohl auch in naher Beziehung zum Rothenburger Grafenhause stand. Von beiden erwarb das Kloster Komburg 1090 und 1096 Besitzungen in Ginsbach. Durch die Herren von Krautheim wurde Gnadenthal mit Einkünften in Ober-Ginsbach begabt (1252). Als ursprünglich krautheimische Lehensleute hatten die Herren v. Aschhausen-Bieringen Lehensgüter dort. 1311, 1315, 22, 84, 1411, 18, 1546. Durch Verwandtschaft mit den Herren von Aschhausen haben die Herren von Dörzbach (1328) Klepsheim (1411) und Stetten (1648) Rechte erlangt. Nach und nach erwarb Schönthal auch Einkünfte, nach dem Jurisdiktionsbuch bezog es Korn- und Hellergült in Ober-Ginsbach 1311, 1364. Über den Besitz des Klosters Tückelhausen s. oben.

Mit dem Amt Krautheim kam Ober-Ginsbach 1803 an den Fürsten Salm und 1806 unter württemb. Staatshoheit. 1807 verzichtete Fürst Salm auf die niedere Gerichtsbarkeit in Ober-Ginsbach und trat 1826/28 seine grundherrlichen Rechte ab. Seit die Herren v. Muggenthal und Eyb in Meßbach katholische Unterthanen aufnahmen, gehörten diese zur Kirche in Ober-Ginsbach.


Pfarrer: Konrad plebanus in Gynesbach 1310, Wib. 1, 149. 1328 Öhr. Arch. Hermann 1457 Würzb. Arch. Ulrich Plachferber 1471, Wib. 4, 96. Georg Frank von Clepsau 1527–59. Konrad

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 757. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_757.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)