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Niedernhall gehörte ursprünglich wahrscheinlich zur Cent Altneufels. Es erscheint erstmals 1037 in der urkundlichen Geschichte im Stiftungsbrief des Stiftes Öhringen. Bischof Gebhard von Regensburg begabte dort das Stift Öhringen reichlich. Niedernhall war denmach Hausbesitz der Grafen im Orngau. Um 1090 begabt Mechtild von Stein das Kloster Komburg in Niedernhall. Im 13. Jahrhundert waren die Herren von Krautheim die hauptsächlichsten Besitzer, von ihnen kam es an ihre Erben, die Grafen von Eberstein, und von diesen an die Grafen von Flügelau. An diese erinnert vielleicht der Rosevelder Hof (Roßfeld bei Flügelau) Reg. 1334 36, 42, Belsenberg. Neben ihnen finden sich die Herrn v. Düren, welche ihren Besitz vielleicht von den Grafen von Laufen, diese von den Staufern erhalten hatten, während die Staufer die Erben der Grafen von Öhringen-Weinsberg waren (Bauer).

Die Grafen von Hohenlohe bekamen ihren Besitz in Niedernhall durch Erbschaft von den Grafen von Flügelau Reg. 1317 und durch Kauf von den Grafen von Eberstein Reg. 1323.

Von ritterlichen Geschlechtern, die in Niedernhall besitzberechtigt waren, finden sich die Herrn von Bachenstein, Reg. 1313. 1422, Belsenberg 1334. 36. 44, Berlichingen 1412. 97, Buchenbach vor 1286, vom Holz 1533. 1690, Klepsheim 1370. 1445. Morstein 1603, Neidenau 1286. Neuenstein 1357. 1488. 89, Rosenberg 1409. 12, Senft 1603, Stetten 1357, Tann 1416, Urhausen 1480, Veinau 1372.

Von geistlichen Korporationen ist neben Komburg, das 1483 seinen Besitz an die Grafen von Hohenlohe veräußerte, und Stift Öhringen, dessen Rechte mit der Reformation an Hohenlohe kamen, in erster Linie Schönthal zu nennen, das von 1233 an bedeutende Theile von Niedernhall an sich brachte, aber 1326 seinen ganzen Besitz an Kurmainz veräußerte, welches fortan neben Hohenlohe als der hauptsächlichste Grundherr auftritt, aber öfters seinen Besitz verpfändete (1350 und 1465) und zuletzt 1799 ganz an Hohenlohe-Ingelfingen veräußerte, das nun mit Hohenlohe-Öhringen Condominatsherr wurde, bis mit dem Aussterben der Öhringer Linie Hohenlohe-Ingelfingen (nun Öhringen genannt) 1805 auch die Rechte jener Linie erbte. Schönthal besaß bis zur Aufhebung des Klosters eine bedeutende Kelter, Zehntrechte und früher auch Antheil an der Saline. Kloster Amorbach hatte 1/8 und 1/9 an dem Salzwerk.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 735. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_735.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)