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ist das Haus der Herrn vom Holz in der Keltergasse, jetzt von mehreren Familien bewohnt. Der Brunnen vor dem Haus hat den Namen Zuckmantel. Es ist wohl das alte Frühmeßhaus zu St. Katharina. Weiter tragen alterthümlichen Charakter das Haus des Fr. Link in der Hauptstraße, angeblich das Gartenhaus zu dem Edelmannhaus, das jetzt Fr. Ad. Röger bewohnt. Der rundbogige Thürsturz trägt die Inschrift: Jacobus de Nomair has ich, wann Gott will, ist mein Ziel. anno dumini 1599.

Am Rundbogen einer Kellerthüre steht: Iohannes IaCobVs FeDerLInVs Von RegensbVrg (das Haus des suspendirten Pfarrers Federlin 1673.) Überhaupt zeigen viele alte Häuser Inschriften z. B.

Wo Gott das Haus nit selbs bewacht,
So ist umsonst der Wächter Wacht.

Am Gasthaus zum Rößle steht auf einem Stein: Als man zält 16hundert Jahr / und 9 dazu die Jahrzal war / hab ich erbaut das Haus / von Grund auf bis naus / durch Hilf und Rat getlicher Hand / Stoffel Scherer bin ich genannt.

Gott wel sein Gnad darinnen geben
Allen, die es besitzen in ihrem Leben,
Und wel mitdallen (theilen) das deglich Brodt,
Wel auch behüten für feir und wassersnot.

Über dem Rundbogenthor: Der Herr behüt deinen Eingang und Ausgang von nun an bis in Ewigkeit Amen. Stoffel Scherer heiß ich. Wann Gott will, so ist mein Ziel.

Das Haus des Christian Seez mit einem Kelch auf einem Stein und der Zahl 1577 ren. ist vielleicht das alte Haus des Altaristen.

An der Hauptstraße befindet sich das Rathhaus, ein alter Holzbau mit Glockenthürmchen. Den ersten Stock bildet eine weite Halle, in welcher zur Zeit der alten Herrlichkeit größere Feste, die Hochzeiten und Tänze der ehrbaren Rathsfamilien und Bürgerversammlungen gehalten wurden. Im zweiten Stock befinden sich die Gelasse für die Gemeindeverwaltung. Auf einer der Thüren ist der Spruch eingegraben: Eins mans ret ein halb ret. Man sol sie hören al bet. An demselben Rathhaus befand sich unter der Uhr ein großer Mann mit starkem Bart, in halber Figur, der beim Stundenschlag den Mund öffnete und mit seinem Scepter winkte. Als Träger fungirt außen an

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 728. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_728.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)