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bair. Reg. Geleen, 1642 k. Reg. Güssenberg, 1643 Jan. Reg. Gallas, 8. Mai Lothringer, berüchtigt durch grobe Excesse, Septbr. Inf.-Rgt. Baden, Dezbr. Hatzfeld. 1644 flüchten sich die Einwohner im Dezember vor der schwedisch-franz. und kaiserl. Armee. 1645 Frühling streifen und plündern die Schweden. 29. April wird Johann Kiesel B. von Nagelsberg auf der „Spitze“ erschossen. Im Juli Flucht nach Künzelsau. Ende Oktober Regiment Güssenberg und Johann von Werth, Dezbr. Reg. Goldt im Quartier, das erst 1646 im März aufbrach. Ende März kommt das bair. Kürassier-Regt. Lippe und bleibt bis gegen den Sommer. Im August naht die schwedische Armee unter Königsmark. Sehr viele Nagelsberger flüchten. Am 21/31. August wird Nagelsberg geplündert. 1648 im Febr. zieht die schwedisch-französische Armee wieder heran. Die Nagelsberger flüchten. 1648/49 im Winter liegen die Schweden im Standquartier.

Von späteren Kriegsdrangsalen ist noch zu bemerken: 1688 fiel ein französisches Streifkorps ein und brandschatzte, 1689 lagen kaiserliche und Reichstruppen im Quartier, 1692 die Sachsen, die ein Lager zwischen Künzelsau und Nagelsberg hatten. Wegen der Kriegsunruhen wurde das Schloß in besseren Stand gesetzt und das Schloßthor gebaut. 1707 brandschatzte ein französisches Streifkorps in Nagelsberg und Umgegend. In den Freiheitskriegen, welche russische und östreichische Einquartirung brachten, begiengen einige hundert donische Kosaken (am 1. und 2. Dezbr.) mannigfache Exzesse in Nagelsberg.

Von Hagel wurde Nagelsberg am 19. Juli 1835 mit 89 Morgen und 1873 am 14. Juli betroffen (Württ. Jahrb. 1869, 406). 1843 brannten 3 Gebäude ab (Württ. Jahrb. 1843, 14).


Pfarrer zu Nagelsberg: Andreas Otto aus Lenterode im Eichsfeld 1627. 1640 Paul Stachäus aus Gutschönen in Pommern. 1640 Michael Lax. 1644 Gottfr. Mögelius aus Königshofen. 1647 Michael Markart. 1654 Georg Riegler. 1658 Michael Markart zum zweiten Mal. 1663 Joh. Christof Beckmann aus Eißfeld. 1668 Joh. Jakob Marig v. Wolfurth, phil. et jur. utr. Dr. 1670 kehrt Beckmann wieder. Johann Adam Krenzer aus Neustadt 1674–1681. Christian Wiesen aus Westfalen 1674–1681. Urban Fell von Oberursel 1688 bis 90. Kaspar Büttmann 1690–95. Anton Dinkler aus Westfalen 1695 bis 1705 †. Johann Paul Petersohn von Sobernheim, kommt von Mainz 1706, † 1737. Johann Post aus Jütterland (?) 1733–40. Joh. Kon. Matth. Hamelius von Walldüren bis 1747. Franz Keim

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 722. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_722.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)