Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 698.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

(Reg. 1351), von Stetten (1430 f.) und Wolmershausen (Reg. 1506) besitzberechtigt. Dunkel ist noch die Familie der Fremden, die in Mulfingen und Umgegend vorkommen. Reg. 1279, 1310, 1347 und Niedermulfingen 1358. Wahrscheinlich zugleich mit der Herrschaft Jagstberg, wohin Mulfingen in die Cent gehörte, kam es an das Hochstift Würzburg, das mit der kurzen Zwischenzeit von 1632–34, da Georg Friedrich von Hohenlohe durch schwedische Schenkung in den Besitz kam, Mulfingen inne hatte, bis es 1802 mit Jagstberg an Hohenlohe-Bartenstein kam. S. Jagstberg. Mulfingen hatte (nach den Kirchenbüchern) zwei Thore, das obere und das Brückenthor, die aber längst abgegangen sind. Wahrscheinlich war es auch mit einem Bannzaun umgeben. 1479 Mont. nach Luciä erhielt es von Bischof Rudolf v. Würzburg ein Marktrecht für einen Wochenmarkt und zwei Jahrmärkte, später aber hatte es fünf Jahrmärkte. (Chr. des Pf. Rosenecker). Der Centgraf der Herrschaft Jagstberg hatte in Mulfingen seinen Sitz. Die Herrschaft Hohenlohe-Jagstberg hatte bis 1809 ein Justizamt in M., wohin schon 1782 das würzburgische Amt Jagstberg verlegt worden war. 1782 wurde zu diesem Zweck das Amthaus, sog. Schlößchen, jetzt Schulhaus, erbaut. Später hatte Hohenlohe-Jagstberg noch ein jetzt aufgelöstes Rentamt in Mulfingen.

Kirchliches. Zur Pfarrei gehörte Jagstberg mit seiner Kapelle, Simprechtshausen mit Kirchhof, Zaisenhausen ebenfalls mit Kirchhof, die Weiler Schönthal und Hohenrot; Seidelklingen, das bis zur Reformation des Klosters Gnadenthal zur Pfarrei Hohebach gehörte, hielt sich seitdem ebenfalls zu Mulfingen. Durch die Reformation wurden Simmetshausen, Alkertshausen, OA. Gerabronn und Mäusberg abgetrennt. Stift Möckmühl hatte 1545 einen verheiratheten Chorherrn zum Pfarrer gesetzt, der Kaplan hatte des Pfarrers Tochter geehlicht. Beide wurden von B. Julius ausgewiesen und um 26 fl. gestraft. OA.Beschr. Neckars. 530. Das halbe Dorf war 8 Jahre lang ungestört evangelisch. Auch der Pfarrer Andr. Bader war rite verehlicht, seine Frau und Kinder waren lutherisch, er selbst las nur noch zweimal des Jahres Messe. Aber Bischof Julius erzwang die Rückkehr zur katholischen Kirche. Doch noch 1590 gab der Kaplan Joh. Anger aus Wembding, zuvor in Carlstatt, seine Stelle auf, ward lutherisch und verehlichte sich mit einer Witwe von Mulfingen, wurde später Schulmeister in Gerabronn, Kaplan

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 698. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_698.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)