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Laibach, alt Lutbach, wahrscheinlich der den liuten, dem Volk, keinem Einzelnen zustehende Bach, wird zuerst 1307 erwähnt.

1406 findet sich Anna von Aschhausen dort begütert und 1421 Goltstein von Gattenhofen. Von 1422 an bis 1607 ist das Schloß mit dem Weiler als limpurgisches Lehen im Besitz der Familie von Berlichingen. Nach kurzem Zwischenbesitz der Herren Capler von Ödheim kam es durch Kauf 1615 an die Freiherren und späteren Grafen von Muggenthal. Nach dem Erlöschen dieser Familie 1775 fiel das Rittergut als eröffnetes Lehen an Brandenburg-Ansbach als Rechtsnachfolger der Schenken von Limpurg, welches dasselbe an die Freiherren von Racknitz verkaufte.

Die Lehenshoheit, von Brandenburg-Ansbach an Preußen gekommen, gieng durch den sog. Landespurifikationsvertrag 1796 bis 1801 an Hohenlohe über. Nach Vertrag mit Baden vom 17. Okt. und 13. Nov. 1806 kam Laibach unter die württembergische Staatshoheit. 1809 wurde das freiherrlich von Racknitz’sche Patrimonialamt aufgelöst und Laibach erst dem O.Amt Schönthal, dann dem O.Amt Mergentheim und 1811 dem O.Amt Ingelfingen-Künzelsau zugetheilt.

Das Geschlecht der Herren von Muggenthal stammt aus Muckenthal Landgericht Deggendorf, Bayern, und hatte seine Besitzungen in Niederbayern und der Oberpfalz, wie Sondersdorf, Hexenacker, Adelmannstein und Lichtenwald. Erhard von Muggenthal, der Käufer von Laibach, war als mainzischer Amtmann zu Krautheim in die Gegend gekommen. Nach dem Aussterben der freiherrlichen Linie 1720 kam das Gut an die 1667 in den Grafenstand erhobene bayrische Linie, welche 1746 belehnt war.

Die Besitznachfolger der Herren von Muggenthal, die Herren von Racknitz, eigentlich Rackenitz, gehören einer aus Österreich um ihres Glaubens willen vertriebenen Familie an. Im 17. Jahrhundert findet sich das Geschlecht in Pfalz-Neuburgischen Diensten und in Verbindung mit den Herren v. Geizkofler auf Haunsheim. Philipp Wilhelm v. R. erwarb durch Heirath mit Sibylle Dorothea v. Gemmingen Thalheim O.A. Heilbronn und durch Verehelichung mit Joh. Charlotte v. Schade das Rittergut Heinsheim am Neckar.

1777 4. Juli erkaufte Phil. Fr. Adam v. Racknitz das Rittergut Laibach von dem Markgrafen von Brandenburg-Ansbach um 72.000 fl.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 654. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_654.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)