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eine Speisewirthschaft, sowie ein Kramladen. Den Verkehr vermittelt eine Vizinalstraße nach Rengershausen und ein kleines Sträßchen nach Klepsau.

Das Klima ist ziemlich mild, auch die feineren Gewächse wie Gurken und Bohnen gedeihen noch. Gewitter sind nicht gerade häufig. Als Wetterscheide gilt eine Höhe bei Westernhausen, von wo die Gewitter theils nach Neunstetten, theils ins Kocherthal ziehen.

Der Boden auf der mittelgroßen, wohlabgerundeten Markung ist mittelfruchtbar, nicht tiefgründig und steinig, hält ziemlich viel Lehm, ist großentheils schwer. Das Klima ist milder als auf den benachbarten Höhen. Hagelschlag hat die Markung seit 1862 nicht mehr getroffen.

Da der Grundbesitz der Bürger beschränkt ist, wird der Ackerbau um so eifriger betrieben. Neben Stalldünger wird Gips und Kompost verwendet.

Der Weinbau ist nicht sehr ausgedehnt. Die Lage auf der Nordwestseite gilt für die beste.

Die Gemeinde besitzt keinen Wald, Private 146 Morgen Laubwald. Zum Verkauf kommt kein Holz.

Als Weide dient nur Brach- und Stoppelfeld. Die Gemeinde erzielt daraus 200 M. Pacht und 250 M. Pferchnutzung. Die Güterstücke der Gemeinde sind dem Schäfer überlassen.

Der freiherrl. v. Racknitz’sche Gutspächter hat die Schäferei auf der ganzen Markung. Im Sommer laufen 200 St. Mutterschafe mit den Lämmern auf der Markung, im Winter die gleiche Zahl ohne Lämmer.


Alterthümer. An frühere Niederlassung erinnern die Gassenäcker und der Kaltersberg. Die Kapellenwiesen und Äcker haben wahrscheinlicher ihren Namen davon, daß sie an den Kaplan zu Altkrautheim Gülten zahlten, als von einer dort befindlichen Kapelle.

Auf der Markung sind abgegangen Büchelich, Reg. 1307, an das noch im Lagerbuch von Laibach der Buchelsbronnen erinnert, und Dacht (im gen. Lagerbuch) zwischen Laibach und Horrenbach. Der Judenkirchhof, der früher von den Juden in weiterer Umgebung benützt wurde, liegt jetzt verlassen. Von Flurnamen sind noch zu nennen Denzelswald, s. Reg. 1723, Hundsgalgen, Peterswiesen, Wanzenacker und im obigen Lagerbuch Osendel und Todtenthal.


Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 653. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_653.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)