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Jagstberg, alt Jagesberg, die Burg an der Jagst, erscheint zuerst im Anfang des 13. Jahrh. in der Geschichte als Sitz eines Edelgeschlechtes, das nach seinem Siegel sich auch von Ebersberg schrieb und ein dem Wappen der Herrn von Langenburg ähnliches Wappen führte, nemlich den gespaltenen Schild, rechts einen Leoparden, links ein geschachtes Feld. Die Herrn von Langenburg hatten den quergetheilten Schild, oben den Leoparden, unten das geschachte Feld. Hans. I, 543. Daraus ergibt sich einerseits, daß die Herrn von Jagesberg mit den Herrn von Langenburg stammverwandt waren, wie sie denn auch gleich diesen Besitzungen in Mergentheim hatten. Andererseits ist nach dem W. U. III Register sub Ebersberg sicher, daß Burkhard v. Ebersberc nicht von der namenlosen Burg oberhalb Eberbach, W. F. 6, 499, sondern von Ebersberg OA. Backnang sich nannte.

Das Wahrscheinlichste ist, daß die Herrn von Jagesberg als Erben einer Seitenlinie der Herrn von Mulfingen, welche in dieser Zeit ihren Hauptsitz in Krautheim hatten, durch Heirat die Herrschaft Ebersberg erwarben und sich dann nach dieser nannten. Oder sollte hier ein Fingerzeig eines alten Zusammenhangs der Murrgaugrafen mit den ostfränkischen Grafengeschlechtern zu finden sein? 1228 erscheint zuerst Siboto von Jagesberg neben seinen Söhnen Friedrich und Burkard und seinem Eidam Konrad Reitzo v. Breuberg (im Odenwald hessisch). Ungegründet ist die Annahme H. Bauers, daß nach Sibotos Tod die Burg J. an die Herrn v. Breuberg und von diesen an die Herrn von Hohenlohe gekommen sei, W. F. 1849, 68. 8, 170. Denn 1275 erscheint noch Albert von Ebersberg im Besitz der Burg, welche er im Nov. d. J. dem Bischof Berthold von Würzburg zu Lehen gab. Zwischen 1275 und 1300 kam ein Drittel von Jagstberg sammt dem Gericht in die Hände Gebhards von Brauneck als würzburgisches Lehen, s. Reg. 1300. Im Jahr 1340 gieng Jagstberg durch Kauf von Ulrich v. Brauneck, der nun ganz Jagstberg besaß, an die Herzoge von Baiern, die Söhne K. Ludwigs, über, worauf K. Ludwig Jagstberg zur Stadt erhob und ihr die Privilegien von Gelnhausen verlieh, OA.B. Gerabr. 177. W. F. 1849, 74. Jagstberg gehörte fortan der oberbairischen Linie des wittelsbachischen Hauses, Quellen der H. Witt. 6, 409, 557. Doch verpfändete Kaiser Ludwig schon 1347 am 14. Sept. Lauda und Jagstberg für eine Hilfe gegen Karl v. Böhmen an Ludwig von Hohenlohe-Speckfeld. Es blieb fortan hohenlohischer

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 586. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_586.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)