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demselben hängen drei Glocken, sämmtlich 1856 von C. König in Langenburg gegossen.

Die größere hat die Inschrift: Ruhmvoll tön’ ich zum Lob meiner Patrone, verscheuche die bösen Geister, verkünde den heiligen Dienst in den Tempeln dem Volk zu beginnen mit frommem Gesang. S. Burkharde ora pro nobis. Zu der Zeit waren in Jagstberg Pfarrer E. L. Zähringer, Schultheiß M. Herz, Gemeindepfleger Schmetzer; die mittlere: S. Joh. Ev. ora pro nobis, die kleine: S. Anna ora. pro nobis.

Der Gottesacker liegt auf dem äußersten Vorsprung des Berges gegen Mulfingen. Er wurde 1616 1. Febr. erstmals benützt und am 27. Juni 1625 vom Weihbischof von Würzburg geweiht.

Neben der Kirche steht das stattliche Pfarrhaus, das frühere Amthaus, welches von der fürstbischöflichen Regierung 1781/3 an die Pfarrei abgetreten wurde, nachdem für den Amtsverweser ein neues Amthaus in Mulfingen erbaut worden war. Das alte Pfarrhaus, welches auf der Nordseite der Kirche lag, wurde 1781 14. Dez. um 413 fl. von der Herrschaft an Private verkauft. Das jetzige Pfarrhaus dürfte nach dem 1854 wieder aufgefundenen Wappen mit der Scheere von Bischof Rud. v. Schernberg (1466—95), als er das Amt Jagstberg wieder eingelöst hatte, erbaut worden sein. Über der Einfahrt in den gewaltigen Pfarrkeller, früher Amtskeller, befand sich ein Thorthurm. Die beim Pfarrhaus befindlichen Ökonomiegebäude wurden 1841 abgebrochen. Das Pfarrhaus, welches von der Pfarrei zu unterhalten ist, bildet mit seinem schönen Garten, den edlen Obstanlagen, mit seiner herrlichen Aussicht auf das Thal und seinen hohen Zimmern einen der schönsten Pfarrsitze Frankens.

Das Schulhaus am Ende des Ortes gegen Hoffeld war früher das Haus des Amts- und Centdieners, wurde dann von der Gemeinde als Rathhaus und Armenhaus benützt, bis 1853 von der Gemeinde die Schule darin eingerichtet wurde. Es enthält ein Lehrzimmer und die Wohnung des Lehrers. Mit der Schule ist eine Arbeitsschule verbunden. Das frühere Schulhaus ist jetzt Privathaus.

Das Rathhaus, mitten im Ort, steht an der Hauptstraße, ist ein älteres Gebäude, welches für die Gemeindebehörden genügenden Raum bietet.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 582. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_582.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)