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Die Gemeinde hat 206 Morgen gemischten Wald, aus dem 10 Kl. und 4000 Wellen gehauen werden.

Das Oberholz wird verkauft, das Unterholz aber an die Gemeinderechtsbesitzer vertheilt. Der Erlös von ersterem mit 500–600 M. fließt in die Gemeindekasse.

Zur Weide dient Brach- und Stoppelfeld, das von einheimischen Schafen befahren wird. Das Weiderecht gehört der Gemeinde und 106 Gemeinderechtsbesitzern. Der Weidepacht mit 900 M. und die Pferchnutzung mit 12–1500 M. fällt der Gemeindekasse zu. Die Allmanden sind in den letzten Jahren mit Obstbäumen bepflanzt worden, Ertrag bis jetzt Null.

Von den Gütern der Gemeinde ist der größte Theil dem Farrenhalter, ein Stück dem Gänsehirten überlassen. 11/2 Morgen Wiesen sind zu 40 M. verpachtet.

Der Viehhandel wird von 17 israelitischen Familien im ganzen Bezirk schwunghaft betrieben. Die Gemeinderechtsbesitzer und der Ortsschäfer halten Sommer und Winter ca. 500 Stück Schafe (Bastarde).

Unter den Stiftungen ist besonders die des Pfarrers Schenk mit 2000 fl. hervorzuheben, deren Zinse für die Armen und die Schulkinder zu verwenden sind, 200 fl. von Faist Krailsheimer und 100 fl. von Moses Stern für die Ortsarmen.


Alterthümer. Im Rupertsholze südlich vom Ort zwischen Weldingsfelden und dem Windischenhof befinden sich 3 Grabhügel, von denen 2 1746, der dritte 1815 geöffnet wurden. In einem fanden sich nur 15–20 Gefäße von verschiedener Größe, im zweiten 2 durchbrochene Haarnadeln, 2 Ringe, 1 offener Ring, 2 Stücke von einer feinen Kette und 6 Spangen, im dritten Gefäße und Bronzesachen, in allen Steinkreise oder Steinkerne, s. Hanselmann Beweis, wie weit der Römer Macht. Hall 1768. Keller, Vicus Aurelii S. 53, W. F. 1848 S. 82 ff. Paulus Alterthümer S. 99. Nach der Sage liegt auf den Gräbern ein goldnes Kalb.

Der Burgstall der Herrn von Hohebach dürfte auf dem Burkenberg westlich vom Ort gestanden haben. Das von Konrad von Krautheim gegründete Frauenkloster stand hinter dem Gasthof zur Linde im Baumgarten des Konrad Rutsch, wo man noch heute Bausteine und Ziegelstücke findet und in den 1830er Jahren eine gut erhaltene Dohle fand. Die westliche und nördliche

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 558. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_558.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)