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22. Hohebach,
Gemeinde III. Kl. mit 967 Einw. a) Hohebach, Pfarrdorf, 831 Einw. worunter 34 Kath., Fil. von Ailringen, und 120 Isr. mit Synagoge; b) Eisenhutsroth, Weiler, 87 ev. Einw. c) Heslachshof, Weiler, 62 ev. Einw., d) Wendischenhof, Weiler, 37 ev. Einw.

Der stattliche, einem Städtchen gleichende Ort Hohebach liegt in anmuthiger Lage auf dem linken Ufer der Jagst und zieht an einem von 2 Bächen eingeschlossenen Hügel allmählich in die Höhe. Mit gutem und frischem Wasser ist der Ort reichlich versehen. Auf der Markung finden sich 4 starke Quellen, zwei südöstlich vom Ort im Lixenthal und Heslachgraben, welche in den Hohebach fließen, eine in den Forellenbach mündende Quelle im äußeren Thal und eine im Brautstenglein, welche in die Jagst fließt.

Auf der Markung befinden sich drei Steinbrüche, ein Bruch mit weißem Sandstein beim Heslachshof, ein Kalksteinbruch in den hohen Weinbergen und ein Tuffsteinbruch über der Steinkapelle zu St. Wendel. Außerdem finden sich 1 Gyps-, 1 Lehm- und mehrere Sandgruben.

Besonders günstig ist der Anblick des Ortes vom rechten Jagstufer, wo vor dem Wanderer die breite herrliche Brücke und mehrere große Privathäuser stehen. Die Häuser sind gut gebaut, meist mit reinlichen Vorplätzen versehen.

Die schöne Kirche zu St. Jakob steht im untern Theil des Dorfes, vom alten Kirchhof, einer hübschen Anlage, Pfarr- und Schulhaus umgeben. Sie wurde 1859 neugebaut und am 30. Sept. 1860 eingeweiht. Der alte Thurm blieb stehen, aber das Schiff wurde nicht mehr an die Westwand des Thurmes, sondern an die Südwand angebaut, so daß die Kirche nicht mehr geostet ist, wie früher. Der Thurm bildet in seinem untern Stock den Chor. Das Schiff der Kirche ist in edlem, aber einfachem romanischem Stil gebaut, innen sehr hell und würdig ausgestattet. Über dem Haupteingang der Kirche steht die Inschrift: Mein Haus ist ein Bethaus. Erbaut 1860 von S. Durchlaucht Karl Fürst von Hohenlohe-Kirchberg. Über dem jetzt durch das Dach des Schiffes verdeckten Bogen im Thurm

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite B 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_555.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)