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19. Ettenhausen,
Gemeinde III. Kl. mit 566 Einw. a) Ettenhausen, Pfarrdorf, mit Mittelmühle, Haus, 390 Einw., worunter 94 Kath. Fil. von Bartenstein; b) Ganertshausen, Weiler, mit Walkersmühle, Haus, 45 evang. Einw.; c) Hirschbronn, Weiler, mit 38 Einw., worunter 1 Kath.; d) Mäusberg, Weiler, mit 48 evang. Einw.; e) Wittmersklingen, Weiler, mit 45 evang. Einw.

Hart an der Ostgrenze des Bezirks gegen das Oberamt Gerabronn und unmittelbar mit Bartenstein im OA. Gerabronn zusammenhängend, zieht sich Ettenhausen vom Ufer der Ette an den Berg hinauf. Die Lage ist sehr anziehend. Das enge, etwas kahle Ettethal, die steilen Berge, der stolze, aber moderne Schloßbau von Bartenstein und die lange Häuserreihe des Städtchens Bartenstein, Ettenhausen selbst mit seinen meist nicht großen Häusern, die gleichsam an die stark eingebuchtete Bergwand angeklebt sind, das Dorf beherrscht von seiner großen schönen Kirche und dem stattlichen Schulhause, das alles vereinigt sich zu einem romantischen Landschaftsbild.

Das enge und stille Ettethal mit seinen Laubgebüschen ist ein Lieblingsaufenthalt der Nachtigallen.

Die Lage von Ettenhausen und Bartenstein gleicht auffallend der von Bächlingen und Langenburg. Hier wie dort liegt der ursprüngliche Mutterort im Thal und am Berghang, das Schloß imponirend auf einem langen Bergrücken, der von Südost nach Nordwest zieht und den Ort vor den Nordwinden schützt, und daran anschließend die erst allmählich ans Schloß sich anreihenden Städtchen Bartenstein und Langenburg. Langenburg und Bächlingen haben nur voraus das gegenüber dem Ettethal landschaftlich reicher entwickelte Jagstthal und das manigfaltiger und alterthümlicher gegliederte Schloß, gegenüber der einförmigen Fensterreihe des Schlosses Bartenstein.

Die Kirche steht hoch über dem Dorf und gewährt einen hübschen Blick in das untere Ettethal. Der massige Thurm mit niederem Ziegeldach gehört ohne Zweifel noch der schon 1334 errichteten Kapelle an. Er enthält nur noch die doppelte obere und untere Sakristei. Das Schiff der Kirche, 1785 neu erbaut, ist ein hohes, helles Rechteck, an dessen Ostwand der Altar und die Kanzel angebracht sind, da die Kirche einen Chor nicht mehr besitzt. Das Innere mit seinen großen und breiten Fenstern

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite B 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_535.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)