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Güterpreise für den Morgen Acker 100–700 M., Wiese 300–800 M.

Die unbedeutende Weide ist um 150 M. verpachtet, die Pferchnutzung nicht nennenswerth. Eigene Güterstücke hat die Gemeinde nur wenige.


Döttingen, bis 1635 Dettingen geschrieben und zum Unterschied von andern Dettingen genannt bei den 13 Linden oder scherzweise am langen Schleifstein (weil die Einwohner die Brückenbrüstung aus feinem Sandstein zum Schleifen ihrer Sensen benützt haben sollen), hat seinen Namen von Dedo, einem altdeutschen Personennamen. Es ist sicher eine alte Niederlassung, wenn auch höchst zweifelhaft ist, daß eine Römerstraße von Öhringen bis Döttingen geführt habe. S. 256. Auf dem Egel, einer Höhe über Döttingen finden sich alte Mauerreste. Von der abgegangenen Burg Bachenstein s. unten. Zuerst erscheint es 1225 als Thetingen, da Walter Bacho de Thetingen zu Hall in einer Urkunde König Heinrich VII. zeugt s. Regesten, und bildete den Mittelpunkt der Herrschaft des ritterlichen Geschlechtes der Herrn von Bachenstein, deren Allod es war s. Reg. 1288.

Wahrscheinlich durch Verwandtschaft mit den Herrn v. Bachenstein bekamen die Herrn v. Wunnenstein Reg. 1378 und 80 und die Herrn v. Stetten 1506 Theil an Döttingen. Durch Schenkung erlangten die Johanniter in Hall (1249), das Kl. Gnadenthal (1307), die Katharinenkirche in Hall (1467) Güter und Gülten in D. Die Kirche zu St. Martin (Wib. I, 139, 140) erscheint 1307 urkundlich. Sie soll eine Wallfahrtskirche gewesen sein. 1488 war der Pfarrsatz würzburgisches Lehen. 1488 erkaufte Kraft v. Hohenlohe von Hans v. Bachenstein seinen Besitz zu D., 1533 Graf Albrecht von der Stadt Hall ihre Güter und Gülten.

In der letzten Zeit vor der Reformation scheint die Pfarrei mit der zu Jungholzhausen unirt gewesen zu sein, da kein Pfarrer v. Döttingen im hohenl. Visitationsprotokoll erscheint.

Nach einer Urk. v. 1420 war D. Sitz eines Centgerichts.


Pfarrer: Heinr. Schweizer, † 1481. Johann Horn resign. 1486. Johann Neyffer 1486. (Wib. I, 140.) Matth. Schnerer (Staatsarch.) 1522. Ev. Pf. Mich. Mayer (Villicus) 1562–91. Sam. Schwarz (Nigrinus) von Weikersheim, 1591–1633 († Sept.) Mich. Kneller von Münkheim 1633–35. Ge. Helmreich 1635–50. M. Marc.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 512. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_512.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)