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Westlich von der Kirche steht das ehmals fürstlich hohenlohische Schloß, jetzt Eigenthum von Bruckmann aus Heilbronn. Dasselbe ist gelb getüncht, im Renaissancestyl gebaut und wohnlich eingerichtet, aber ohne besondern architektonischen Schmuck gehalten. Schon die Herren von Bachenstein hatten in Döttingen ein Schloß, das 1488 Graf Kraft von Hohenlohe von Hans v. Bachenstein kaufte. s. Regest. Kraft von Hohenlohe wohnte mit seiner Gemahlin um 1493 daselbst. Meusel 2, 94. 1585 ließ Graf Friedrich von Hohenlohe durch den Baumeister Thomas Fändrich das jetzige Schloß erbauen. Fändrich fiel beim Bau den 16. März 1586 zu Tode. Auf den Beginn des Baues weist die Zahl 1585 am Eingang des Rittersaals, jetzt des Stalles hin. Der Bau gieng aber noch lange fort. Darauf weist eine andere Inschrift 1599 mit 4 Steinmetzzeichen hin. Die Spindel der Wendeltreppe ist mit Steinmetzzeichen bedeckt. Die Stuckaturarbeiten im Schloße wurden 1616 von Alexander Hermann aus Öhringen besorgt (Kirchenbücher). Fürst Christian Friedrich von Hohenlohe-Kirchberg (1729–1819) ließ die gegen die Straße liegenden Flügel des Schlosses neu aufbauen und setzte das ganze Schloß wieder in wohnlichen Stand. (Hammer Mat.)

Das Pfarrhaus im obern Dorf an der Straße nach Waldenburg, ein früheres Bauernhaus, ist wohnlich, aber eines Neubaus in einigen Jahrzehnten gewärtig. Die Baulast hat der Staat.

Das Schulhaus in der Nähe der Kirche an der Hauptstraße ward neuerdings sehr freundlich hergerichtet und enthält ein Lehrzimmer und die Wohnung des Lehrers. Dasselbe ist von der Gemeinde zu unterhalten.

Die Besetzung der Pfarr- und Schulstelle steht dem Fürsten von Hohenlohe-Langenburg zu.

Der Gottesacker liegt nördlich außerhalb des Dorfes an einem Abhang.

Als Lokal für die Gemeindebehörden dient ein gemiethetes Zimmer.

An öffentlichen Gebäuden ist ein Armenhaus und Spital vorhanden. Letzteres wurde 1627 von der Gräfin Anna Amalie von Solms, geb. Gräfin v. Nassau-Saarbrücken mit 2400 fl. gestiftet, Wib. 1, 672. 4, 271. Gegenwärtig sind es 9 Pfründen. Die Verwaltung des Spitals steht dem Hause Hohenlohe-Langenburg

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 510. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_510.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)