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deren Helfershelfern er Aufenthalt in D. gewährte. Baader, Verhandlungen über Thomas v. Absberg, Publ. des lit. Vereins 1873 S. 222. 364. 495.

Am Bauernkrieg waren auch die Dörzbacher betheiligt, besonders der große Linhart v. D. Das Schloß wurde stark beschädigt, so daß es 1526 und 27 neu gebaut werden mußte.

Während des dreißigjährigen Kriegs wurde das Schloß nach der Nördlinger Schlacht gänzlich ausgeplündert. Schönhuth, Vorzeit 94. In den späteren Kriegen hatte das für Durchmärsche wohlgelegene D. manchfach unter schwerer Einquartierung zu leiden.

Durch den Preßburger Frieden 1805 unter badische Staatshoheit gekommen, wurde es durch Vertrag mit Baden vom 13. Nov. 1806 an Württemberg abgetreten. 1811 wurde hier ein Unteramt, 1819 eine Amtsschreiberei errichtet, die aber 1826 aufgehoben wurde. Dafür wurde ein Notariat errichtet.


Kirchliches. Nach der Überlieferung soll Dörzbach ursprünglich Filial von Rengershausen gewesen sein. Doch erscheint schon 1329 ein Pfarrer von Dörzbach. Wib. 2, 188. Der Kirchsatz mit der St. Wendelskapelle war würzburgisches Lehen und gehörte den Herren von Bachenstein, welche denselben an die Herren von Berlichingen 1491 verkauften. Die 1406 gestiftete Frühmesse, welche auch die Herren v. Bachenstein zu vergeben hatten, wurde von diesen gegen den Kirchsatz zu Döttingen an das Johanniterhaus zu Hall abgetreten, welches die Frühmesse an den Deutschorden abtraten, der sie 1579 an die Herren von Berlichingen verkaufte, welche dieselbe einzogen. Die Reformation muß vor 1561 eingeführt worden sein. Reg. 1561 und 1589. Der Frühmesser sträubte sich dagegen und suchte bei seinem Patron, dem Deutschorden, Schutz 1562. Unter den Pfarrern ist besonders hervorzuheben Georg Simon, Generalsuperintendent in Durlach, dort vertrieben und nach Dörzbach berufen. 1587 ließ ihn Ge. Philipp v. Berlichingen, der ihn einen Bösewichtspfaffen schalt, berauben und bei Rengershausen überfallen. Er wurde nach Leofels geliefert und dort so hart gefangen gehalten, daß die benachbarten Pfarrer in Orlach, Steinach und Rupertshofen, Ilshofen, Lendsiedel 1588 für ihn Fürsprache einlegten, Staatsarch. und Langenb. Archiv Rep. Die bösen Verhältnisse der Herren von Berlichingen zu Dörzbach nöthigten den Kaiser, eine Vormundschaftskommission, bestehend aus dem Markgraf

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 492. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_492.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)